Degen-690
Degen-690, Offiziersstichdegen um 1760.
Dreikantige, gebläute Colichmarde-Klinge. Aufwändig verarbeitetes Silbergefäß aus gegossenen Teilen zusammengesetzt. Aufwändig ziseliert und mit filigranen Zierdurchbrüchen versehen. Gitterförmig durchbrochenes Doppelstichblatt mit floralen Elementen. Kleine Fingerbügel, leicht nach unten geneigte Parierstange, der Mittelsteg mit herausgearbeiteter Schneckenform. Der Griffbügel mit in sich verschlungenen Bändern gestaltet. Fein durchbrochener Knauf, ebenfalls mit Schneckenmuster. Der Griff mit teils vergoldetem Silberdraht umwickelt. Sehr schöne Präsentationswaffe. Länge 100 cm.
Silber lässt sich aufgrund seiner geringeren Härte und besserer Verformbarkeit feiner verarbeiten als Eisen. Wenn sehr filigrane Zierelemente zur Ausschmückung einer Waffe gefragt waren, wurde deshalb Silber als Material verwendet. Gemäß zünftischen Vorschriften war die Herstellung von Teilen aus Edelmetall den Gold- und Silberschmieden vorbehalten, weshalb auch hier das Gefäß nicht von einem Degenschmied, sondern separat von einem Gürtler bzw. Silberschmied gefertigt wurde.
Obwohl im 18. Jahrhundert in einigen schweizer Regionen die Herstellung und das Tragen von Degen mit silbernen Gefässen verboten war, scheinen Schweizer in holländischen Diensten eine gewisse Vorliebe für silberne Degen gehabt zu haben. So hätte auch das relativ große Degengefäß der oben aufgeführten Waffe gut in die Hand eines schweizer Offiziers in fremden Diensten gepaßt.


