Degen-spanisch-623
Degen-spanisch-623, um 1680. Spanischer Schalendegen, wie er in 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts* in Gebrauch war, wohl mit deutscher Klinge.
Zweischneidige, schmale Klinge mit kurzer Kehlung und Wolfsmarke –wahrscheinlich aus Solinger Fertigung-. Eisernes Gefäß mit gerader Parierstange, die in verstärkte Endknäufe ausläuft. Offener Griffbügel mit Baluster. Große Fingerbügel sowie schalenförmiger, vierfach verschraubter Handschutz. Griffwicklung aus Eisendraht mit Türkenbünden. Ovaler, facettierter Knauf.
Lederscheide mit eisernen Beschlägen, verzierte Tragespange. Gesamtlänge ca. 120 cm.
*Zum Ende des 17. Jahrhunderts waren Degen mit Schalen- oder Glockengefäß i.d.R. nur noch in Spanien in Gebrauch, während man in Mitteleuropa schon die „moderneren“ einfacheren Bügelgefäße, teilweise bereits aus Messing gefertigt, führte. Das traditionsbewußte Spanien, das noch von seiner Stellung als einstige Weltmacht träumte, setzte aber weiterhin auf seine ehemals berühmten Seitenwaffen-Typen. Um 1700 war Solingen die Nummer 1 der Blankwaffenproduktion und hatte dem einst stolzen Toledo den Rang abgelaufen. Solinger Klingen wurden in großen Mengen exportiert, sogar nach Spanien und in dessen Kolonien, so dass auch Kombinationen aus spanischen Gefäßen und Solinger Klingen zu finden sind.
