Fachwörter E-H
E
Ebonit – Überzug metallener Scheiden aus vulkanisiertem Hartgummi; seit 1905
echter Damast s. Gussstahldamast
Ehrenwaffen aus besonderem Anlaß offiziell verliehene Offizierdegen oder -säbel, im 20.
Jahrh. auch -dolche; vgl. Dedikationswaffen
einfacher Schmiededamast eine Art des Schweißdamaststahls; auch Raffinierstahl
Herstellung:
- Aufschichten eines Bündels (Garbe) aus 12-30 Eisen- bzw. Stahlbändern (Rippen) von etwa 40-
50 mm Breite und etwa 4-5 mm Stärke unterschiedlichen Kohlenstoffgehalts (auch wechselweise
Legierung mit Nickel, Wolfram u. a.);
- Ausschmieden der Garbe zu einem sogen. Rippenkusen von ca. 50 x 30 mm im
Querschnitt;
- der noch rotwarme Rippenkusen wird in der Mitte seiner Länge gekerbt, seine Hälften zur
„Zange“ zusammengebogen, diese verschweißt und wieder auf ca. 50 x 30 mm Querschnitt
ausgeschmiedet (gereckt); Vorgang ergibt „einmal raffinierten Stahl“; konnte bis zu viermal
wiederholt werden (viermal raffinierter Stahl), bei Herstellung Japan. Klingen noch häufiger;
handwerkl. Bezeichnung: Gärbstahl; s. Schweißdamaststahl, Damaszenerstahl
einfaches Bügelgefäß Griffwaffengefäß – s. Gefäß -, das als einziges Handschutzelement
lediglich einen Griffbügel- s. das. – besitzt, z. B. franz. Inf.-Säbel Mle an IX-XI, preuß. Kav.-Säbel
M 1811, franz. Art-Säbel Mle 1829; s. a. Griffbügel; vgl. Parierelemente
Einsatz Absatz zwischen Fehlschärfe – s. das. – und beginnender Klingenstärke – s. das. -, zuweilen auch zwischen Rücken und Rückenschneide – s. das. – an Säbel-, Hirschfänger-, Seitengewehr- und Dolchklingen
Einsteckbajonett = Spundbajonett, Dombajonett, s. jew. das.
Einsteckdorn Zapfen am Arm des Dornbajonetts – s. das.
Einstecköffnung = Mundloch, s. das.
einziehen läßt man eine neue/andere Klinge in ein altes/vorhandenes Gefäß – s. das.
Eisen Sammelbezeichnung für die Armatur einer Stangenwaffe (i. Ggs. z. hölzer nen Schaft); s.
Spitze 2.; spezialisierend univerbiert mit Stangenwaffengattung oder -art; z. B. Spießeisen,
Lanzeneisen, Helmbarteneisen, bezügl. Jagdstangenwaffen auch mit Wildart, z. B. Saueisen,
Bäreneisen, Ottereisen – s. jew. das.
Eisenhauer als „Eisenhauer“ wurden angeblich diejenigen Klingen bezeichnet, welche die sogen.
Nagelprobe – s. das. 1. – bestanden, d. h. solche, deren Härte das Durchschlagen eines
schmiedeeisernen Nagels zuließ, ohne in der Schneide eine Scharte zu hinterlassen; Ursprung und
nähere Einzelheiten hierzu (Nagelstärke, Hiebwucht, Härteverfahren) unbekannt; fabrikmäßige
Herstellung von Eisenhauerklingen erst nach Erfindung des Gußstahls möglich (Huntsman 1740,
von Friedr. Krupp 1830 weiterentwickelt); Klingeninschrift „Eisenhauer“
wohl ursprünglich Gütebezeichnung, später als Hinweis auf den „Eisenhauerschliff ‚ zu
verstehen – s. ballig geschliffen -; niederländ. Yzerhouwer, dän. jernhugger, franz. coup de fer
Eisenhauerschliff s. ballig geschliffen, s. a. Eisenhauer
Eisenschnitt Anwendung von Schneidstählen (Meißel, Stichel aller Art) und Punzen zum
Reliefieren und Skulpieren massiven Eisens; auch allgemeine Bezeichnung für ein
solchermaßen entstandenes Produkt (meist Knäufe und sonstige Gefäßteile) als Hinweis auf
die Fertigungsmethode; vorwiegend vom 16. bis 18. Jh. angewandte Technik, solange
Eisenkunstguß noch nicht möglich war
Emblem ursprünglich (griech.) = „das Eingelegte“; eine Metallverzierung sinnbildlicher Art,
erlangte später die Bedeutung von Sinnbild, Kennzeichen
Endknopf Verdickung der Parierstangen- oder Bügelenden; kann sein kolbig, kugelig,
eiförmig, linsenförmig, eichelförmig u. a. m., auch Tierköpfe; vgl. Knoten, Rollknopf
Entenschnabel flacher Haken am Hilfstrageriemen (statt des letzteren auch eine kurze Kette,
das „Kettchen“, mögl.); diente zum Hochnehmen des Degens oder Säbels, wenn diese nicht
schleppend getragen wurden
Enterbeil Werkzeug- Waffe, bestehend aus einer an ihren Blattspitzen nur wenig
ausgezogenen Beilklinge mit dem Blatt gegenüberliegendem schwach gekrümmtem
vierkantigem, ca. 100-120 mm langem Schnabel – s. das. – und ca. 500 mm langem Stiel;
vorgesehen für den Enterkampf (Angriff, Verteidigung, Kappen von Tauwerk, Zertrümmern
von Schanzen, Luken, Schotten etc.; Schnabel sollte es der Entermannschaft ermöglichen,
sich erforderlichenfalls in der Außenbordbeplankung einzuhauen); Anfang der 70er Jahre
- Jahrh. in der Kaiserlichen Marine ausgemustert
Enterhaken Stangenwaffe für den Enterkampf, bestehend aus 2,5-5 m langem Schaft, armiert
mit einem Eisen, das sich aus einem Haken, kurzer vierkantiger Stoßklinge und Dülle
zusammensetzte; diente vornehmlich zum Ranholen und Festmachen des gegnerischen
Wasserfahrzeugs; leichtere und nur ca. 2,5-3 m lang geschäftete Haken – ohne Stoßklinge –
nennt man Bootshaken
Entermesser – deutsche Sammelbezeichnung für alle Entergriffwaffen mit gerader oder ge-krümmter Klinge bei Klingenlängen zwischen 400 und 700 mm; weitere Kollektivbezeichnungen: Entersäbel, Bordsäbel, Bukaniersäbel, seltener Flibustiersäbel (nur wenn Klinge gekrümmt), Bord-hauer, Schiffshauer, Kutlass (wenn mit Haumesser- oder Machetenklinge); das spezifische Enter-messer bildete sich erst um 1750 heraus, als Modellwaffe gegen Ende 18. Jh.; Gefäß terzseitig meist voll, quartseitig gelegentl. halb deckenden Handschutz; zuweilen ohne Scheide, da zum Bord-inventar gehörend und nur selten als Seitenwaffe angelegt (z. B. vom Landungskommando); be-fanden sich auch bis geg. Mitte 19. Jh. an Bord von Handelsschiffen (Levante-, Asien-, Afrika-, Lateinamerikafahrer); deutsche Modelle: Entersäbel d. Reichsflotte v. J. 1848, Entermesser d. kgl. preuß. Marine v. gl. Jahre, Entermesser 91, Marineseitengewehr 1911
Enterpike a. Enterpicke; Stangenwaffe mit langer drei- oder
vierkantiger Stoßklinge und ca. 2 m langem Schaft; diente beim Enterkampf zur Verteidigung
der Geschützpforten in der Bordwand gegen feindliche Entermannschaften; in der kgl. preuß.
Marine und norddeutschen Bundesmarine durch Zündnadelbüchse M 1854 (Pikenbüchse)
ersetzt, diese abgelöst durch Jägerbüchse 71
Entersäbel s. Entermesser
épée wallonne oder épée flamande (wallonischer oder flandrischer Degen); Degen zu Hieb
und Stoß mit zwei-, seltener einschneidiger Klinge; Gefäß besteht aus Griffbügelparierstange
—s. das. —, terz- und quartseitigem, mit durchbrochenen Stichblättern ausgelegtem Parierring —s. das. —, oft auch mit terzseitigem Griffbügel und gelegentlicher Spangenverbindung zwischen diesem und dem Griffbügel; 2. Viertel 17. Jh. bis Anfang 18. Jh. meist Daumenöse —s. das. —, ku-geliger oder flachkugeliger Knauf; Anfang bis letztes Viertel 17. Jh.
Erbstücke—andere Bezeichnung für Familienwaffen, s. das.
Erbzeichen—in Solingen ursprünglich das einem Meister der 3 Handwerksbruderschaften
(l. Schwertschmiede —Schwertfeger —Härter; 2. Kreuz- und Knaufschmiede; 3.
Messerschmiede) von diesen zugebilligte, in die betreffende der 3 Zeichenrollen eingetragene
und jeweils nur seinem das gleiche Handwerk ausübenden ehelichen Sohn vererbliche
Urheberzeichen (Meistermarke); seit etwa Mitte 17. Jh. war Erwerb eines oder mehrerer
Erbzeichen auch durch Kauf, Tausch und Schenkung möglich; Bedeutung und Wirkung als
Urheberzeichen schwand, als im 18. Jh. auch Kaufhändler Erbzeichen verwenden durften
Ergänzungswaffen = Augmentationswaffen: Die im Frieden für die Kriegsstärke der
Truppen bereit gehaltenen Waffen
Erl s. Angel
Ersatzseitengewehr —unrichtige Bezeichnung für deutsche Aushilfsseitengewehre des l.
Weltkriegs, s. Aushilfsseitengewehr
Esclavona s. Schiavona
Eselshuf—franz. pas d‘ ane —hat ein Degen, seltener auch ein Schwertgefäß, wenn die beiden Parierbügel —s. das. —je einen Halbkreis bilden und ihre Enden die Klinge fast berühren
espadero del Rey = Schwertschmied des Königs; span. „Titel“ im 16./17. Jh.; amtliche
(schon damals nachgeahmte) Marke: schwarzgeschlagener Halbmond
esponton s. Sponton
estoc—französische, aber auch in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung für 1. das
Bohrschwert—s. das. -15. Jh.; 2. den langen, am Sattel mitgeführten Panzerstecher—s. das.
2.—16.-18. Jh.
Extraseitengewehr s. Ausgehseitengewehr
Exzenterpflanzung hat ein Düllenbajonett —s. Dülle 2. —, dessen zur Schußwaffe
weisender Düllenrand auf etwa 1/2 seines Umfanges mit einem Wulst versehen ist, so daß die
innere und äußere Düllenperipherie einen Exzenter bilden; der höchste Teil des Wulstes ist
mit einem Einschnitt versehen, in den ein unter dem Lauf der Feuerwaffe angebrachter
Federhaken beim drehenden Aufpflanzen des Bajonetts einrastet und dasselbe fixiert;
Beispiele: Bajonette der preuß. Inf.-Gewehre M 1809, 1839; österr. Baj. 1799 zum Inf.-
Gewehr 1798; —die Düllen haben weder Gang noch Sperrring —s. jew. das.
F
Falchion—engl. Benennung für Fauchon = Badelaire – s. das.; s. Malchus
Falkenschnabel – frühe Form des Luzernerhammers – s. das. – mit gedrungenem, starkem,
vierkantigem und schwach gekrümmtem Schlagdorn oder Schnabel – s. jew. das.; 15. Jh.
Falscher Damast—durch chem. Behandlung (Ätzen) erzielte Damastmusterung von Klingenund
Laufflächen, um ihnen das Aussehen von Damaszenerstahl – s. das. —zu geben; s.
damaszieren; diese Damaszierung verschwindet nach Schleifen und Anätzen; seit Anfang 19. Jh.
Familienwaffen —durch Vererbung oder Vermächtnis von einem der Familie des Eigentümers
angehörenden Voreigentümer erworbener Offizierdegen oder -säbel; im übrigen
- Dedikationswaffen
Fangeisen —alle Jagdstangenwaffen, nämlich Sauspieß oder Saufeder, Bärenspieß oder
Bäreneisen, Wolfseisen, Otter- und Dachsgabel —s. jew. das. (waidmännisch jedoch auch für
Tellereisen, Schwanenhals = eiserne Bügelfallen); s. a. Eisen
Faschinenmesser—aus ital. fascina = Reisigbündel; breitklingiges Haumesser, oft mit
Sägerücken auch zweischneidig in Schwertform —zur Gewinnung von Schanzmaterial
(Faschinen), Schaffung freien Schußfeldes und für sonstigen Wirtschaftsgebrauch,
gleichzeitig Hiebwaffe (Werkzeugwaffe); geführt von Pionieren, Kanonieren, auch
Infanteristen (vornehml. Füsiliere, Jäger).; kommt in allen europ. Armeen während des letzten
Viertels 18. Jh. bis gegen Ende 19. Jh. vor
Fauchon = Badelaire —s. das.; s. Malchus
Faustbügel—s. Griffbügel
Fausthammer —einhändig zu führender Streithammer —s. das.; s. Reiterhammer,
Schlagwaffe
Faustkolben—s. Streitkolben
Faustriemen—am Gefäß des Reitersäbels od. -degens befestigter glatter od. zur Schnur
gedrehter Lederriemen, dessen Schlaufe um das Handgelenk gelegt wurde, um
- a) beim Hiebaustausch einen evtl. Verlust der Waffe zu verhindern,
- b) während der Verwendung einer Feuerwaffe vom Sattel aus die Übernahme des Säbels oder
Degens durch die Zügelhand bzw. das vorherige Versorgen in der Scheide zu vermeiden
Faustschutzbügel—Handschutzelement —s. das. —an Degengefäßen, 16./17. Jh.; verläuft
von einem Parierbügelende zum anderen in weitem, über die Parierstangenebene
hinaufreichendem Bogen, schräggestellt zur Längsachse der Waffe; meist nur an der
Terzseite; ggfs. unterscheidet man oberen und unteren bzw. oberen, mittleren und unteren F.;
bei mehr als 3 Faustschutzbügeln bezeichnet man diese mit Ordnungszahlen von oben
beginnend
Fechtdegen = Übungsdegen; ungeschärfte Klinge mit stumpfem Ort; auch Bezeichnung für
Pauk- oder Schulschläger und Sportdegen
Fechtdolch —s. Linkhanddolch
Fechtsäbel = Übungssäbel; ungeschärfte Klinge mit stumpfem Ort; auch Bezeichnung für
Pauksäbel und Sportsäbel; s. a. Dusack
Fechtschwert —a. Feder, Schirmschwert (Schirmkunst – Fechtkunst); Übungswaffe,
bestehend aus geradem Griff, gerader Parierstange, rundem oder bir nenförmigem Knauf,
ungeschärfter, im Ort gerundeter Klinge, deren deutlich verbreiterte Fehlschärfe die
Klingenkanten lappenförmig überragt (Parierlappen —s. das.); Ende 15., Anfang 16. Jh.
Fechtwaffen—Sammelbezeichnung für alle Klingenwaffen, die ihrer Beschaffenheit zufolge
für fechterische Übungen benutzt wurden
Feder —Bezeichnung für
- Fechtschwert —s. das.
- Blatt der Saufeder—s. das.
- Schaftfeder —s. das.
- Haltefeder —s. das.
- verbreiterte Ortpartie der Sauschwertklinge
Federfechter —a. Vitusbrüder;, bürgerl. Fechterzunft mit dem Sitz in Prag, Ende 16./17. Jh.;
abgesondert aus der älteren Fechterzunft der Markus- oder Marxbrüder—s. das. —, daher auch
Freifechter; wegen ihrer am St.-Veits-Tag (St.-Vitus-Tag) zu Prag abgehaltenen Fechtmeister-prüfungen a. Veiterfechter genannt, diese Benennung abgewandelt zu Federfechter; nach anderer wohl unzutreffender Ansicht herzuleiten von Feder —s. das. 1; die Schreibfeder in dem der Zunft Anfang 17. Jh. verliehenen Wappen symbolisiert wahrscheinlich ihre umfangreiche fachschrift-stellerische Tätigkeit
fegen—s. ausfegen
Fehlschärfe —a. Ricasso, Schild —nennt man den im Querschnitt rechteckigen, nicht
abgeschliffenen, mithin also nicht geschärften Teil des Klingenkopfes —s. das.; an Degen
mit unter die Parierstangenebene reichenden Handschutz- und Parierelementen —s. jew. das.
—oft schmaler als das Klingenblatt – s. das.
Felddienstwaffe —a. Campagnewaffe (veraltet); für den Kriegs- bzw. Feldgebrauch taugliche Offizierseitenwaffe;, ab etwa Mitte 18. Jh. allenthalben normiert; Ggs.: Interimswaffe – s. das., s. a. ad interim
Ferse – eine vor dem Einsatz – s. das. —der Rückenschneide einer Säbelklinge befindliche,
leicht aus der Rückenlinie hervortretende Erhöhung; s. a. Jelmàn
Fessel—s. Schwertfessel
Feuervergoldung —Auftragen von Goldamalgam (Gold-Quecksilber-Legierung) auf ein Werkstück, durch Erhitzen des letzteren Verdampfen des Quecksilbers, Gold bleibt zurück; vgl. Goldaufreibung
Fiederknauf —flacher, länglich-ovaler, hochkant stehender Knauf mit Mittelrippe u. langem
Hals; 15./16. Jh.
Fingerbügel – an Kavalier- und Galanteriedegen —s. das. —die beiden zwischen Stichblatt
und Parierstange befindlichen, von letzterer abzweigenden und zum Stichblatt weisenden,
gegen Ende 18. Jh. oft nur noch andeutungsweise vorhandenen Bügel; Überbleibsel der
Parierbügel —s. das.
Fingerdorn—ein an der Vorderseite des unteren Griffringes —s. das. —befestigter, leicht
nach unten gekrümmter Dorn, der dem Zeigefinger im Degengefäß als Widerlager dient
Fingeröse—an der Vorderseite des unteren Griffrings —s. das. —oder an der vorderen
Stichblatt- bzw. Parierstangenoberseite befestigte halb- bis vollkreisförmige Öse, die den
Zeigefinger im Degen- oder Säbelgefäß aufnahm; Zweck wie Fingerdorn, Fingerschlaufe —
- jew. das.
Fingerschlaufe—a. Fingerstrippe; ein mit seinen beiden aufeinandergelegten Enden
zwischen Griff und Parierstange bzw. Stichblatt über die Degenklingen- oder
Säbelklingenangel geschobenes und dort festgeklemmtes Lederriemchen, solchermaßen eine
Schlaufe zur Aufnahme des Zeigefingers bildend; Zweck wie Fingeröse bzw. -dorn, s. jew.
Fingerstrippe—s. Fingerschlaufe
Fischhaut—natürliche und künstliche; verwendet für Griffbekleidung bzw.
Griffoberflächengestaltung, soll neben der zu erzielenden dekorativen Wirkung guten Halt einer
Griffwaffe —s. das. —in der Hand gewährleisten;
- a) natürliche F.: vornehmlich Rochen- und Perlhaileder;
- b) künstliche F.: schräggerautetes bzw. -gewecktes Holz, Bein, Hor n, auch Metall, auch aus
dementsprechend gepreßtem Leder, Hartgummi oder Kunststoff; findet sich fast ausschließlich an
Gefäßen mit Griffschalen —s. das.
Fischleder—s. Belederung
Fischschwanzknauf —in verschiedenen Varianten vorkommender flacher, hochkant stehender
Knauf des 16. Jh., dessen Grundform an die Konturen einer Schwanzflosse erinnert
flacher Rücken—eine Klinge hat flachen Rücken, wenn ihr Querschnitt einem spitzwinkeligen
gleichschenkeligen Dreieck entspricht, dessen Grundlinie mit der Rückenstärke identisch ist; s. a. Klingenrücken
Flamberg—a. Flammberg, Flammberger; lange Griffwaffe —s. das. —mit geflammter Klinge —s. geflammt—, insbesondere Bidenhänder mit derartiger Klinge; leitet sich her von Floberge (= ruhm-reiche Beschützerin), dem Namen des Schwertes des Haimonsohnes Renaud (karoling. Sagenkreis), wird durch Beeinflussung von franz. flambe (= Flamme) zu flamberge, gelangt Ende 16. Jh. ins Deutsche und wird als Flamberg speziell auf den Bidenhänder mit geflammter Klinge übertragen
Flatsche —a. Vlatsche; mittel- und neuhochdeutsche Bezeichnung -15./16. Jh. —für ein breitklingiges Schwert, insbes. den Schweizerdegen —s. das.; aus der Vulgär- und Soldatensprache
Flibustierdegen —vereinzelt vorkommende, romantisierende Bezeichnung für
Glockendegen —s. das.; von span. filibustero = westind. Freibeuter des 17. Jh., daraus franz.
flibustier = Seeräuber
Flissa—a. Flyssa, Kabylenflissa; Griffwaffe zu Hieb und Stoß der marokkan. (Rif-Kabylen)
und alger. Kabylen (Stammesgruppen der Berber), benannt nach dem Stamm der Iflisen;
gerader Klingenrücken, während Schneidenlinie vom stark ausgeprägten Bart—s. das. 3. —
bis einschließlich Klingenmitte —s. das. —yataganartig verläuft —s. Yatagan —, lange,
spitze Klingenschwäche —s. das., Messingeinlagen, sehr unterschiedliche Klingenlängen
zwischen etwa 300 bis 1000 mm; Gefäß ohne Handschutz- und Parierelemente, im
Querschnitt achteckiger, messingblechbeschlagener Griff mit stilisiertem Vogelkopf-, nach
and. Meinung Hundekopfknauf; mit Kerbschnitzerei bedeckte Holzscheide, auf der
Außenseite aus dem Scheidenholz herausgearbeitete Trageöse(n)
Florett—Fechtdegen —s. das.; Übungswaffe (heute Sportwaffe) für das Stoßfechten;
vierkantige, elastische Klinge, Spitze mit kleinem Knopf, kleinem Querbalken oder
angestauchtem Plättchen, die zur Vermeidung von Verletzungen mit einem Lederstreifen oder
Bindfaden umwickelt wurden; der (scherzhafte?) Vergleich der schlanken Klinge nebst
vorbeschriebener Schutzvorrichtung mit einer langstieligen Blume (lat. flos, franz. fleur) war
namengebend; Ausdruck nachweisbar seit Mitte 17. Jh.
Flügel —Bezeichnung für
- Knebel oder Aufhalter am Flügellanzeneisen, 8.—11. Jh.
- Knebel oder Aufhalter am Knebelspießeisen, 14.—16. Jh.
- die seitlichen Blätter am Runkaeisen, 15./16. Jh.
Flügellanze – fränk. Stangenwaffe, 8.-l 1. Jh.; ihr Eisen besteht aus langer, lanzettförmiger
gratiger Klinge und Dülle mit zwei i. d. Regel waagerecht angeschmiedeten, seitlich eckigen
(behackten), unten konkav eingezogenen Flügeln —s. Flügel 1. —,* deren Spannweite
zwischen 60 und 120 mm variiert; Flügel und Dülle oft kanneliert; s. Aufhalter, Knebelspieß
Fokos – sprich Fokosch – s. Wurfhacke
forte—épée—franz. Bezeichnung für Reiterdegen —17./18. Jh. —mit kräftiger, relativ
breiter zweischneidiger Klinge und ausgeprägtem Knauf
Fourbisseur —franz. Schwertfeger – s. das.
Fournierdamast—eine Art des Schweißdamaststahls; entsteht, wenn dem einfachen
Stahlkern (einer Klinge) eine Deckschicht aus einer der übrigen Schweißdamaststahlarten
aufgeschweißt wird; s. Damaszenerstahl
Fournisseuer —franz. Lieferant; hier: ausschließlich Händler
Fox —wohl durch Mißdeutung hervorgerufene englische Bezeichnung für den „Solinger Wolf (the running fox), übertrug sich im 17. Jh. auf Waffen mit Wolf-Klingen, vornehmlich auf Schwerter mit dgl. Klingen; s. a. Fuchs
framea —a. Frame; nach röm. Quelle german. Bezeichnung für den auch zum Stoß verwendeten
Speer; Form des Eisens strittig, nach vorherrschender Meinung gratiges Blatt —s. Blatt 3. —mit
Dülle, nach and. beachtenswerter Meinung war das framea-Eisen ein Düllenkelt —s. Kelt
FRANGIA —oder FRINGIA, a. korrumpiert zu FRANCIA, FRIMIA, FRINA, FRINDA; von lat.
frangere = (zer-)brechen; auf Säbelklingen, seltener auf geraden Klingen vorkommende Inschrift,
16.—18. Jh.; auf älteren Klingen gen. Zeitraumes oft i. V. m. GENUA, GENOVA, GENEVE und
sogen. Sichel-Marken; oberitalienische, ab Anfang 18. Jh. slowakische Erzeugnisse, auf letzteren
Inschrift F. i. V. m. Sonne, Mond und Sternen (tiefgeätzt); Hauptverbreitung Ungarn
Franziska – a. Francisca; frank. Wurfbeil mit schmalem, nach vorn geschweiftem Blatt und mehr
oder weniger ausgezogenem vorderen Bart, Klinge teils mit Ohr—s. das —, teils mit
angeschmiedeten schaftfederartigen, spitz zulaufenden Lappen zur Aufnahme des Stiels;
Merowingerzeit, etwa Mitte 5. bis Mitte 7. Jh.
Friaulerspieß —s. Spetum
Froschmaul —rhombische Langspießklinge mit Mittelgrat; süddeutsch, Ende 15. bis Mitte 16.
Jh.; s. Langspieß, Mittelgrat
Fuchs —alte Bezeichnung der Solinger Klingenschmiede (17. Jh.) für Schwert- und breite
Degenklingen mit dem Wolf-Zeichen, wohl entstanden durch Rückübertragung aus dem
Englischen infolge schriftl. Aufträge —vgl. Fox —, evtl. auch durch Vergleich mit den Konturen
des Fuchsschwanzes (waidm. Lunte, Standarte) —vgl. hierzu Fuchsschwanz = einhänd. Stoßsäge
Fuchtel ältere Form: Fochtel; i. d. Soldatensprache des 16./17. Jh. Bezeichnung für Schwert oder
breitklingigen Degen; dieses Sinnbild für militär. Zucht, daher „unter der Fuchtel stehen“, hierzu
Zeitw. fuchteln = Hiebe mit flacher Klinge austeilen; entstanden aus fechten
Fuchteldegen abwertende Bezeichnung für einen veralteten, unhandlichen Degen; Soldaten-sprache, 17. Jh.; vgl. Fuchtel
Füsiliersäbel s. Infanteriesäbel
Fußstreithammer beidhändig zu führende Schlagwaffe —s. das.; langgeschäfteter
Hammerkopf—s. das. —mit Schaftfedern; Gesamtlänge zwischen 1700 und 2300 mm; 15./16.
Jh.; s. a. Streithammer, Luzernerhammer, vgl. Reiterhammer
Futter zwei in das Innere einer Ganzmetallscheide eingeschobene Laub-Weichholzspäne (Linde,
Ahorn, Weide, Pappel), mit ungesalzenem Schweineschmalz eingerieben oder mit Firniß getränkt,
um festen Sitz der Klinge in der Scheide zu gewährleisten.
Funeralschwert eine der sogen. Funeralwaffen (Helm, Schwert, Schild, Wappenrock, Handschuhe); von lat. funerare = bestatten; nach mittelalterlichem, bis i. d. 17. Jh. hineinreichendem Brauch wurden vorgen. Gegenstände nach Ableben eines Ritters angefertigt und waren bei der folgenden Toten- und Trauerfeier von symbolischer und zeremonieller Bedeutung; danach an einer Wand über dem Grabmal des dasselbe bergenden Sakralbaues befestigt; Schwerter stets in einfacher
Kreuzform, künstlerische oder kunsthandwerkliche Gestaltung je nach Stand und Vermögen des Verstorbenen.
G
Galanteriedegen Sammelbezeichnung für Zivildegen —s. das. —mit besonders dekorativen
Gefäßen und Scheidenbeschlägen (vornehml. im Rokoko- und Louis-Seize-Stil) unter Verwendung von Edelmetallen u. a. kostbaren, meist kunstvoll ver- und bearbeiteten Materialien; Ende 18./Anfang 19. Jh. auch Gefäße und Scheidenbeschläge aus Stahl unter Anwendung komplizierter Schleif- und Poliertechniken
Gamsspieß genauer: Gamsspeer, a. Gamsstecken; bestand aus langem Schaft (Bergstock) und
aufschiftbarem Düllenmesser (Thillmesser); diente zum Auswerfen des Garns (Gamsstechen);
- aufschiften, Thillmesser
Gang Langschlitz in der Bajonettdülle zur Aufnahme der Bajonetthaft —s. das.; man unterscheidet geraden G., gebrochenen G. (rechtwinklig abgeknickt) und gewundenen G. (spiralig); s. a. Dülle 2.), Brücke
ganze Griffkappe s. Griffkappe
Gärbstahl abgeleitet von „Garbe“; s. einfacher Schmiededamast
Garnitur a) Gefäßgarnitur: alle Gefäßbestandteile außer Griff; b) Griffgarnitur: alle Griffbestandteile außer Griffhülse (Gehilze); c) Scheidengarnitur: alle am Scheidenkörper befindlichen Beschläge
Gauchomesser = facao; Universalmesser (Schlachten, Jagd, Verteidigung) der Gauchos (Rinder- und Pferdehirten der argentin. Pampas); keine spezielle Form, Gestaltung und Ausstattung spanisch beeinflußt; Scheiden meist aus getriebenem Metall mit Tragehaken, hinten im Gürtel —Griff nach rechts weisend —getragen
gebrochener Gang s. Gang
Gefäß die Gesamtheit der Gefäßbestandteile —s. das.
Gefäßbestandteile alle Teile einer Griffwaffe außer Klinge und Scheide oder alle Teile einer Griff-waffe, die dem Erfassen derselben, der Abwehr, dem Schutz der Hand und dem Zusammenhalt dieser Teile dienen; s. Handschutzelemente, Parierelemente, Griffwaffen
Gefäßbügel s. Bügel
Gefäßdekor s. Dekor
Gefäßelemente – Gefäßbestandteile, s. das.
gefaßt oder montiert ist eine mit Gefäß versehene Klinge
geflammt ist eine wellenförmig geschmiedete oder auf andere Weise solchermaßen gestaltete
Klinge (Vergleich mit lodernder Flamme); s. Flamberg
Gefrenze = Aufputz, s. das.
gegliedert ist ein Schwert-, Degen- oder Dolchgriff, wenn seine Oberfläche durch waagerecht
umlaufende Absätze oder Wulste unterbrochen wird; s. a. Degengriff, vgl. geschwellt
Gehänge a. Gehenk, Wehrgehänge oder -gehenk; aus Lederriemen, Schnüren, Ketten – unter
Einbeziehung von Ringen, Schnallen, Haken —bestehende Vorrichtung zur Befestigung der
Seitenwaffenscheide oder der für diese bestimmten Tragetasche am Leibriemen, -gurt,
Bandelier, Schultergurt; s. Bandelier, Koppel, Schwertfessel, Tasche
Gehenk s. Gehänge
Gehilz = Griffhülse oder Griffschalen; s. jew. das.
Geißel s. Kriegsgeißel
Genicker a. Gnicker; s. Nicker
Genuesermesser Bezeichnung f. e. Dolchmesser – s. das., dessen Klinge im unteren Drittel – oft bis zu 1/2- ihrer Länge zu einem in der Rückenlinie liegenden geöhrten Pfriem ausgebildet war; Zweck umstritten, herrschende Meinung: Mordinstrument; Ohr soll danach dem Einbringen einer Giftpaste gedient haben; schon Besitz (!) eines G. stand unter Galeerenstrafe; Italien 1 7./1 8. Jh.
gepliest s. pliesten
gepunzt s. punzen
Ger alt- und mittelhochdeutsch = ger; ein schwerer Wurf- und Stoßspieß; Herkunft des
Wortes umstritten, Anfang 19. Jh. wiederbelebt
Gertel 1.) Schwendgertel a. Schwendtgertel; von mittelhochdeutsch swenden = vergehen,
vertreiben – schwenden = schwinden machen i. d. Bedeutung von roden und mhd. gerte =
Rute, Stab, mithin ein Rodungswerkzeug; Hippenblatt – s. Hippe – mit angeschmiedeten, zu
- primitiven Dülle übereinandergeschlagenen Lappen zur Aufnahme des Schaftes; noch heute
unter anderen Bezeichnungen zu forstl. Kulturarbeiten benutzt;.
2.) Kriegsgertel wie vor, jedoch mit rechtwinklig aus dem Blattrücken ragendem Schlagdorn –
- das., auch mit regelrechter Dülle und Schaftfedern; Länge zw. 1600 und 1700 mm; 16./17. Jh.
gerundeter Rücken s. Rücken
geschnürlt ist eine Parierstange —inbes. die Brille des Katzbalgers – s. jew. das. -, der durch
entsprechende Bearbeitung beim Schmieden, Feilen und Polieren das Aussehen einer
gedrehten Schnur gegeben wurde; andere Gefäßteile selten geschnürlt, ebensowenig erhabene
Stichblatt- und Scheidenbeschlagränder, hier meist durch Einhauen und Nachfeilen von
Schräglinien erzielt
geschwellt ist
l .) ein Schwert-, Degen oder Dolchgriff, dessen größter Querschnitt im unteren
Drittel oder zur Mitte hin liegt und der aus seitlicher Sicht einem dorischen Säulenschaft
gleicht; s. a. Degengriff, vgl. gegliedert;
2.) ein Säbel- oder Messergriff- s. jew. das. – mit verdickter Mittelpartie an seiner
Vorderseite
gesteckte Klinge = Steckrückenklinge —s. das.; s. Stecken, gesteckter Rücken,
Klingenrücken
gesteckter Rücken = als „Stecken“ gearbeiteter Klingenrücken – s. das.; Formen: s. Stecken;
- a. Klingenrücken, Steckrückenklinge
gestempelter Damast Grundherstellung wie einfacher Schmiededamast – s. das.; zur Erzielung regelmäßig wiederkehrender Oberflächenmuster werden in den Klingenrohling mittels Gesenken Muster eingeschlagen (Rosen-, Band-, Mäander-, Pfauenfederdamast u. a. m.), die nach dem Weg-schleifen der erhabenen Stellen, dem Polieren und Anätzen der Oberfläche in Erscheinung treten; seit Anfang 19. Jh.
gewalkt = ballig geschliffen —s. das.
Gewehr ursprünglich alles, was der Verteidigung dient (wehren), dann ausgedehnt auf Waffe schlechthin, später begrenzt auf lange Handfeuerwaffen, ursprüngl. Bedeutung erhalten in „Ge-wehre“ = Unterkiefereckzähne des Keilers; s. Seitengewehr, Obergewehr, Untergewehr, Kurzgewehr
gewunden s. Griff, Gang
gewundener Gangs. Gang
Gicelin GICELIN, GICELINI; Meistername – auch in Verbindung mit ME FECIT – s. das. –
auf einer kleinen Gruppe von Schwertklingen des 12./13. Jh.
Giftzüge aneinandergereihte oblonge Durchbrechungen der Hohlkehlen an Dolch- und
Degenklingen, auch gelegentl. an Hirschfängerklingen vorkommend; eine Art Klingendekor,
zwecks Gewichtserleichterung, unwahrscheinlich die Meinung, diese Durchbrechungen hätten
der Aufnahme einer. Giftpaste gedient, lieferte – obwohl irrig- das Benennungsmotiv;
vornehml. 16./17. Jh.
Girlande antikisierendes Laub- oder Blumengewinde, meist als Gehänge an zwei Punkten
befestigt; kommt vor i. d. Renaissance, im Barock, Rokoko, Louis-Seize, Directoire und
Empire (bis gegen 1830); s. a. Ornament
Gjaidschwert a. Gejaidschwert = Jagdschwert – s. das.; vom mhd. gejegede oder gejeide =
das Jagen, Herumjagen, heute: das Gejaid = Waidwerk schlechthin
Gladius das auch zum Hieb geeignete zweischneidige Stoßschwert des röm. Fußsoldaten (seit
- Jh. v. Chr.) mit verstärktem, im Querschnitt rhombischem Klingenort; von Offizieren links,
von Mannschaften rechts am Schultergehänge getragen; Klingenlänge etwa 500-550 mm
Gläfe a. Gläve, Glaive, Glefe; Stangenwaffe von 1,5 bis 2 m Schaftlänge; Eisen besteht aus
bauchiger, im Ort zuweilen zum Rücken hin gekrümmter, ca. 700 mm langer Messerklinge
von 80-140 mm Breite mit Dülle und Schaftfedern; vom Rücken abzweigend ein schmaler
Klingenfänger – s. das., dieser oft in Form eines zur Klingenrückenlinie schräggestellten
Halbmondes; anstelle des Klingenfängers auch Schlagdorn – s. das. – möglich; gelegentl.
kleine Parierhaken – s. das. – an der Klingenwurzel; wird etwa Mitte 15. Jh. zur
Trabantenwaffe; Italien, Burgund 14.-16. Jh.; vgl. a. Couse
Glaive s. Gläfe
Glefe s. Gläfe
Glocke kreisrundes, schalenförmiges, oft bis zur Halbkugel gewölbtes Stichblatt, meist
durchbrochen – s. das. – an Stoßdegengefäßen des 17. Jh., oft mit Brechrand – s. das. 1); von
Spanien ausgehend kommt sie dort noch im Ende des 18. Jh. als Griffbügelglocke -s. das. –
an Militärdegen vor; fast unverändert bis heute am Glockenschläger – s. das. – erhalten
Glockendegen Degen mit Glocke – s. das.
Glockenrapier wie Glockendegen; s. Rapier
Glockenschläger studentische Fechtwaffe – s. das. – mit Glocke – s. das.
Gnadgott a. Misericordia-s. das.; ein Panzerstecher – s. das. – in Dolchform, Klinge mit
verstärkter Spitze; 14. Jh.
Godendag a. Goedendag; Beschaffenheit der Waffe umstritten; Bezeichnung für
- a) eine Fußstreitaxt mit langem, schmalem mondsichelförmigem Blatt, diesem
gegenüberliegendem Schlagkopf und langer vierkantiger Stoßklinge; wird als Sondertyp der
Bardiche – s. das. – angesehen;
- b) einen ca. 2 m lang geschäfteten Streitkolben mit kurzer vierkantiger Stoßklinge;
- c) eine Art Bauernwaffe – s. das. -, nämlich eine Streitaxt, deren Blatt aus einer entsprechend
geänderten Pflugschar bestand; welche Ansicht richtig ist, muß dahingestellt bleiben;
Flandern 13./14. Jh.
Goldaufreibung a. Goldanreibung, Anreibevergoldung; s. Kaltvergolden, Naßvergolden
Golok malaiisches Wirtschafts und Kriegsmesser mit meist im Rücken gerader, aber
bauchiger Klinge und nach vorn gebogenem Griff; Klingenlängen variieren zw. 150 und 500 mm
Grabendolch erst nach dem 2. Weltkrieg durch quasi- Übersetzung des engl. Ausdrucks
„trench-knife“ ins Deutsche übernommene Bezeichnung für zum Nahkampf bestimmte
Messer und Dolche; s. Nahkampfmesser, Sturmdolch
Gracht = Hohlbahn – s. das., veralteter Ausdruck; vgl. Kalle
Gratklinge Schwert-, Degen-, Dolch- und Stangenwaffenklingen von durchgehend rautenförmigem Querschnitt; s. Mittelgrat, vgl. Mittelrippe
gravieren in Metalloberflächen unter Anwendung spanabhebender Werkzeuge (Meißel, Stichel, Nadel, Punze – aber auch Graviermaschine!) erhabene oder vertiefte Ornamente oder Schriftzüge einarbeiten
Greite tiefe und kantige, d. h. im Querschnitt eckige Hohlbahn – s. das.; Beisp.: dt.
Seitengew. 71/84
Grenadiersäbel s. Infanteriesäbel
Griesbeil s. Streitaxt
Griff die an einem Gegenstand angebrachte, für das Erfassen desselben ausgeprägte
Handhabe, hier an Hieb-, Stoß- und Schlagwaffen; s. a. Degen-, Säbelgriff, gegliedert,
geschwellt.
Griffbajonett Sammelbezeichnung für Bajonette bzw. aufpflanzbare Seitengewehre mit
ausgeprägter Handhabe, die es ermöglicht, die Waffe zu erfassen und (unaufgepflanzt) zum
Stoß -je nach Klingenbeschaffenheit auch zum Hieb – zu benutzen
Griffbekleidung das gesamte Material, das einen i. d. Regel aus Holz – seltener aus Metall –
bestehenden Griff einer Hieb-, Stoß- oder Schlagwaffe bedeckt; s. Belederung, Griffwicklung,
Ober-, Unterwicklung
Griffbelederung s. Belederung
Griffbügel a. Faustbügel; Handschutzelement, direkte Verbindung zwischen Knauf und
Parierstange oder Stichblatt, sowohl vorn als auch seitlich, stets in Längsrichtung der Waffe
verlaufend; sind an einem Gefäß mehrere G. vorhanden, wird vorderer G. auch Hauptbügel
genannt, die übrigen G. äußerer (terzseitiger) bzw. innerer (quartseitiger) G.; vgl. Griffbügelstich-blatt, -glocke, -parierstange, Faustschutzbügel, Nebenbügel
Griffbügelglocke hat ein Gefäß mit Glocke, deren vordere Randpartie weit ausgezogen ist und diese Ausziehung – sich verjüngend – als Griffbügel bis zum Knauf hinaufreicht; s. Glocke, Griffbügel
Griffbügelhaken l .) von der gerundeten Übergangspartie zwischen Parierstange und
Griffbügel abzweigender, unter die Parierstangenebene hinabreichender kleiner, nach vorn
eingerollter Fortsatz; sehr selten an Rapiergefäßen des 17. Jh.;
2.) gebildet durch eine scharfe Krümmung des oberen Griffbügelendes oder durch
entsprechende Einfeilung desselben; dient zum Einhaken des Griffbügels an der Griffkappe
oder Anschrauben – auch Annieten – desselben an dieser oder am Knauf
Griffbügelparierstange hat ein Gefäß, wenn Griffbügel und Parierstange übergangslos ein
Ganzes bilden; Beisp.: fr. Inf.-S. Mle an IX & XI, Art.-S. Mle 1829
Griffbügelstichblatt hat ein Gefäß, dessen Stichblatt übergangslos und sich verjüngend,
gewölbt bis zum Knauf hochgezogen ist; Beisp.: österr. Kav.-S. M 1845; engl. Kav.-S. p.
1882
Griffbügelstift kleiner runder Fortsatz am oberen Griffbügelende zur einfachen
Steckbefestigung im Knauf, in der Griffkappe oder in der Griffschiene – s. jew. das.
Griffuß unteres Ende eines Seitenwaffengriffs, also dasjenige Griffende, das zur Klinge weist
Griffußlager ovale Vertiefung – mit oder ohne erhabenen Rand – in der Oberseite des
Stichblattes oder der Parierstange zur Aufnahme des Griffußes – s. das.; Beisp.: fr. Kav.-S.
Mle1 822, Art.-S. Mle1829
Griffhülse die einer Spitzangel – s. Angel- aufgeschobene hölzerne (selten metallene)
Handhabe; neuzeitl. Ausdruck, entstanden aus dem Bestreben, einen aufgeschobenen Griff
von einem aus Griffschalen gebildeten zu unterscheiden, somit Hilze oder Gehilz (ahd. helza
= Holz) zweckmäßig entstellt zu Hülse; s. Hilze
Griffkappe die meist aus einem Stück geschmiedete bzw. gegossene, auch aus mehreren
Teilen hart zusammengelötete Abdeckung des oberen Endes und des Rückens eines
Säbelgriffs – s. das.; man unterscheidet
1.) ganze Griffkappe: deckt den Griff auf seine ganze Länge;
2.) halbe Griffkappe: deckt den Griff auf einen Teil seiner Länge; s. Griffrücken; vgl. Knaufkappe
Griffkappenlappen etwa von der Mitte der beiden Längskanten ganzer Griffkappen
abzweigende längliche; an ihren Enden gerundete, dem Griff aufliegende Ausziehungen; an
privaten Seitenwaffen mit ganzen Griffkappen um 1900 oft nur noch andeutungsweise
vorhanden; s. a. Querniet
Griffkappennagel an alten Säbelgefäßen mit ganzer, seltener halber Griffkappe, die weder Griff-ring, noch Griffkappenzapfen, noch Griffußlager besaßen – s. jew. das. -, wurde zur Befestigung der Griffkappe durch deren unteres Ende ein Nagel in die Griffhülse geschlagen, der sich bei ent-sprechender Länge beim Auftreffen auf den Angelrücken krümmte und so sicher festsaß
Griffkappenzapfen kann sein ein
1.) konischer, in Griffringstärke abgesetzter Fortsatz des unteren Endes einer ganzen Griffkappe;
wird zus. mit dem Griff in den Griffring geschoben; Beisp.: pr. Kav.-S. M 1811, Art.-S. n/A
2.) stiftförmiger Fortsatz am unteren Ende einer ganzen Griffkappe; wird von einer
entsprechenden Bohrung i. d. Parierstange aufgenommen; Beisp.: fr. S. d. leicht. Kav. Mle an IXXIII;
österr. Primaplana-S. 1765/77
Griffkette lose fallende Verbindungskette zwischen Griff- oder Knaufkappe und vorderem
Parierstangenende, vornehml. an ost- und südosteurop. Säbeln Ende 17. Jh. bis vereinzelt 19. Jh.;
- Kettensäbel, Nase
Griffring oberer und unterer Griffabschluß, dem zufolge oberer bzw. unterer G.; kann bestehen
aus einem a) Metallband (a. Zwinge gen.; erst ab ca. Ende 17. Jh.), b) Türkenbund—s. das.
Griffrücken die rückwärtige oder hintere Seite asymmetrischer Griffe (Säbelgriff,
Messergriff—s. jew. das.)
Griffschalen nennt man die einer Flachangel —s. Angel b) —beiderseits aufgenieteten oder –
geschraubten und als Handhabe gestalteten Platten aus Holz, Horn, Bein, gepreßtem Leder,
Hartgummi, Kunststoff, seltener Metall; s. a. Fischhaut b), Messergriff
Griffschiene ist das einem aus Griffschalen gebildeten Griff seiner Länge nach aufgelegte
Metallband, um die Schmalseiten der zwischen den Griffschalen liegenden Flachangel —s. Angel
- b) —zu verdecken
Griffwaffen Sammelbezeichnung für diejenigen Waffen der Klasse „Hieb- und Stoßwaffen“, die
eine ausgeprägte Handhabe besitzen, sie bilden die Ordnung „Griffwaffen“; dazu gehören die
Gattungen Schwerter, Degen, Säbel (sogen, lange G.), Dolche, Messer, Hauer, Hirschfänger,
Griffbajonette (sogen, kurze G.) mit ihren jeweils zugehörigen Arten u. wiederum deren Typen
bzw. ggfs. Mustern od. Modellen
Griffwicklung bilden alle in Windungen um die Griffe von Hieb-, Stoß- und Schlagwaffen
gelegten Materialien, wie Drähte, Schnüre, Garne, Buntmetall- und Lederstreifen; s.
Oberwicklung, Unterwicklung
Griffzwinge s. Griffring a)
Grootspitze a. Rückenspitze —hat eine Rückenklinge —s. das., deren Schneidenlinie im Ort
konvex zur Rückenlinie hin verläuft, d. h. die Klingenspitze liegt im Ende der Rückenlinie; von
mundartl. Grot i. d. Bedeutg. v. Rückgrat
Großes Messer s. Kriegsmesser
Gurkha-Messer s. Kukri
Gußstahldamast a. Kristallisationsdamast, orientalischer (indischer, persischer), natürlicher,
echter Damast genannt, auch bekannt als Wootz oder Woozstahl; wird gewonnen aus körnigem
Magneteisenstein v. d. Westküste Vorderindiens, zeigt im Gefüge selbst unterschiedliche
Kohlenstoffgehalte; die angebl. ältesten Funde um 600 v. Chr. sind fragwürdig; s. a. Damaszenerstahl
Gütebezeichnung s. Beschriftung, Damast, Eisenhauer
H
Häbe s. Hippe
Haft, die s. Bajonetthaft
Hakenbügel a. Trageöse; rechteckige waagerecht stehende Öse an der Innenseite des oberen
Ringbandes —s. das. —zum Einhaken des Entenschnabels —s. das.
halbe Griffkappe s. Griffkappe
halber Rücken Klingenrücken mit beiderseits gebrochener Kante; s. a. Klingenrücken
halbes Gefäß hat eine Griffwaffe mit nur terzseitigen Schutzelementen
Halbkorb terzseitiges Korbgefäß; s. halbes Gefäß, Korb
Halmbarte s. Helmbarte
Halparte s. Helmbarte
Hals s. Klingenhals, Knaufhals
Haltefedern quergewellte oder längsgesickte, dem Mundstück angenietete, mehr oder weniger lang in den Scheidenkörper hinabreichende Stahlblechstreifen; seltener am Mundblech, dann meist durch zwei kurze Zungen aus dem Material desselben gebildet; Zweck: wie Futter, s. das.; s. a. Mundstück, Mundblech
Hame der hintere hakenförmige Teil des Sensenblattes, mit denen dasselbe am Sensenwurf
befestigt wird – s. Kriegssens
Hammer s. Axthammer, Streithammer
Hammeraxt Streitaxt —s. das. —mit einer dem ausgeprägten Blatt gegenüberliegenden
glatten oder spitzenbesetzten Schlagfläche; vgl. z. B. Mordaxt
Hammerkopf besteht schlechthin aus Schlagfläche oder Schlagkopf (auch Bahn) und Finne;
letztere am Streithammer —s. das. 2.) u. 3.) —zum Schnabel —s. das. —ausgebildet; s. a.
Reiterhammer
Handschar a. Kandjar, Handyar, Kanjar, Kantschar (u. a. Schreibweisen) = Dolch; man
unterscheidet den
- a) pers. H.: ein Dolch mit gekrümmter zweischneid. Klinge, diese mit scharfem Mittelgrat (sogar
als Poignard des Mameluks de la Garde in der napoleon. Armee);
- b) ind. H.: ein Dolch mit (oft nur andeutungsweise) doppelt gekrümmter zweischneid. Klinge u.
oben stark nach vorn gebogenem Griff;
- c) türk. H.: = Yatagan —s. das.; Hieb- u. Stoßwaffe, doppelt gekrümmte Rückenklinge,
Griffschalen mit Ohren; gehörte sogar zur k.u.k. Truppenbewaffnung, so i. 18. Jh. zu
derjenigen der Grenzer-Freicorps, als Handyar M 1869 f. d. beritt. dalmatin. Landesschützen
reglementiert (M 1813 f. d. serb. Freibat, war kein „echter“ H., weil Transformation unter
Verwendung von Klingen d. Gren.-Säbels 1809); Klingenform von zahlreich. Armeen f.
Bajonette, bzw. Seitengewehre angenommen
Handschutzelemente alle Gefäßbestandteile, die dem Schütze der „Schwerthand“ dienen u.
die keine Parierelemente sind; s. Parierelemente
hängende Stangen hat eine Griffwaffe, deren Parierstange —s. das. —beiderseits
abgebogen ist; s. abgebogen
Harpune Wurfspieß, der durch Schnur od. Leine mit dem Werfenden in Verbindung steht;
Eisen mit Widerhaken —s. bärtiges Eisen; vornehml. Waffe der Wal- u. Robbenjäger; wohl
von franz. harpe = Klaue, Kralle
Häschereisen a. Menschenfänger; 1,5—2,5 m lang geschäftete Gabel, deren beide Zinken an
den Spitzen auswärts gebogen, daselbst innen mit einem Federmechanismus versehen sind,
der sich beim Stoß der Gabel gegen Hals od. Bein öffnet, aber sogleich wieder schließt; statt
Gabel auch zum Dreiviertelkreis gebogenes, innen mit Stacheln besetztes Flacheisen mit
ausladenden Fangarmen, versehen mit dem gleichen Federmechanismus; Polizei-,,Waffe“,
16.—18. Jh.
hasta Lanze (Stoßwaffe) der röm. Legionäre (Fußsoldaten), d. h. derjenigen des l. Gliedes
der Phalanx, daher Hastatenmanipel, etwa vergleichbar mit „l. Kompanie“ (l Manipel = 2
Centurien = 200 Mann = 1/30 Legion; 3 Manipel = l Kohorte, 10 Kohorten =1 Legion); vgl.
- iaculum, pilum, telum
Haubajonett Sammelbezeichng. f. Düllenbajonette mit gerader, zwischen 590 u. 680 mm
langer, zwischen 32 u. 38 mm breiter Rückenklinge mit beiderseitiger Hohlbahn; vornehml.
beschränkt auf Österr.-Ungarn und Bayern; Ende 18.—2. Viertel 19. Jh.
Haudegen Degen, vornehmlich für den Hieb, meist Reiterwaffe, 17./18. Jh.; gehört zur Art
der „Degen zu Hieb und Stoß“; s. Degen
Hauer Sammelbezeichnung für schwere Haumesser aller Art, die als Waffe oder Werkzeug
benutzt werden od. wurden, z. B. Busch-, Plantagen-, Kulturmesser, Standhauer u. a.m.; mit
- wurden auch kurze Säbel, Faschinenmesser u. sonstige schwere Seitengewehre bezeichnet,
so spezialisierend Schiffs-, Infanterie-, Artilleriehauer, RAD-Hauer u. a. m.
Haumesser s. Hauer
Hauptbügel = Griffbügel, s. das.
Haurapier s. studentische Waffen
Hauswehr s. Bauernwehr
Heft = Handhabe, Halter; hier: Messergriff, s. das.
Hellebarde s. Helmbarte
Helmbarte a. Halmbarte, Halparte, Hellebarde; Stangenwaffe zu Hieb u. Stoß von
durchschnittl. 2,30 m Länge; Eisen besteht i.d.R. aus Stoßklinge, Barte, Schlagdorn u. Dülle
mit Schaftfedern; entwickelte sich geg. 1300 in der Urschweiz, vermutl. herzuleiten von der
über England nach Frankreich u. dort i. d. Hände der Schwyzer Söldner gelangten dän. Axt —
- das.; Eisen anfänglich bestehend aus rechteckigem Blatt mit lang ausgezogenem, zum
Stoß verwendbarem oberen Bart, am Rücken doppeltes Ohr f. d. Schaft; Ende 14. Jh. traten
Schlagdorn, Dülle u. Schaftfedern hinzu; Bartausziehung entwickelte sich zur Stoßklinge von
rhomb. Querschnitt; etwa ab Mitte 16. Jh. wurde die H. infolge ihrer inzwischen überlangen
Stoßklinge (bis zu 850 mm) zum Hieb untauglich, daher degenerierten Barte u. Schlagdor n;
wird nach u. nach zur Trabantenwaffe; Stoßklinge wird blattförmig; ab Mitte 17. Jh. militär.
Rangabzeichen; Name H. von mhd. halm, helm – Stiel, Schaft u. mhd. barte = Beil, Axt
Herkunftsmarke a. Herkunftszeichen; die örtliche „Qualitätsmarke“ einer
Klingenschmiedezunft, deren Verwendung bewährten Meistern verliehen wurde, z. B.
Passauer Wolf, Solinger Wolf, Wolf und Shotley Bridg (fragl.!), Toledomarke, also nie Marke
eines einzelnen Meisters; vgl. Erbzeichen, Gütebezeichnung
Herrschermonogramm s. Monogramm
Hiebschwert Sammelbezeichnung für Schwerter mit breiter Klinge, deren Ortform sie nur als
für den gelegentlichen Stoß konzipiert erscheinen läßt (Ort bildet Rundbogen oder weiten
Spitzbogen); s. a. Hiebwaffen
Hiebwaffen Sammelbezeichnung für Trutzwaffen, mit deren geschärftem Blatt —s. das. —
(Griffwaffen, Beile, Äxte) hauend spaltende oder spaltend schneidende Wirkung erzielt
werden sollte; vgl. Schlagwaffen, Stoßwaffen
Hiebzentrum ist diejenige Stelle einer zum Hieb verwendbaren Klinge, an der beim
senkrecht fallenden Hieb die größte Auftreffwucht erzielt wird (… wo der Hieb „am besten
beißt“)
Hilfskorn ein an der Hinterseite eines geschlossenen Parierstangenrings —s. das. — angebrachtes Korn; soll beim Schießen mit aufgepflanztem Seitengewehr die wegen ungünstiger Vibrationsver-hältnisse auftretenden Hochschüsse vermeiden; kommt vor am österr.-ungar. Seitengewehr M 1895 für Repetierstutzen, Rep.-Karabiner u. Rep.-Stutzenkarabiner M 1895 sowie am ungar. Seiten-gewehr M 1935 für Rep.-Gewehre M 1935 und 1943
Hilfstrageriemen s. Koppel, Entenschnabel
Hilze a. Gehilz, Gehilze, verkürzt zu Hilze; aus ahd. helza = Holz; Schwert-, Degen-, Dolch-u.
Säbelgriff (veraltet): wurde infolge Bedeutungsgleichheit u. Gleichlaut zu Hülse, s. hierzu
Griffhülse.;. vgl. engl. hilt = Gefäß, s. das.
hinten ist die rückwärts weisende Seite der am Körper des Trägers hängenden Griffwaffe (=
Hinterseite); vgl. vorn, Außen-, Innenseite
Hippe a. Häbe, Hebe, Heppe; von mhd. happe, heppe = Sichelmesser; ein noch heute i. d. Waldwirt-schaft gebräuchliches schweres Haumesser, dessen Klinge in der Ortpartie um nahezu 90 Grad zur Schneidenseite hin gekrümmt ist; die Klinge hat i. Ggs. zum Gertel – s. das. — Spitzangel —s. Angel; wird oft irrtümlicherweise als Waffe angesehen; poetisch Hippe = Sense des Todes (so: Gerippe, mit Stundenglas und Hippe —vgl. der sogen. „Ganze Tod“ a. d. Mütze der Belling-Husaren); das mundartl. homonyme Wort Hippe = Ziege, Geiß, ist sprachl. Völlig anderen Ursprungs
Hirschfänger Jagdgriffwaffe —s. das.; gerade Klinge, meist ein-, seltener zweischneidig, jedoch
im Ort stets zweischneidig; Klingenlängen zwischen 350 u. 750 mm; Griffe i. d. Grundform oben
nach vorn gebogen, gebildet aus Griffschalen od. vollem Material (Holz, Bein, Hirschhorn,
Elfenbein, Halbedelstein u. a.); Stichblatt (falls vorhanden): Muschel oder à clavier- s. jew. das.; 2
Hauptarten: H. mit Kreuzgefäß u. H. mit Griffbügelgefäß; der H. ist eine geg. 1650 allmählich
auftretende spezielle Gattung der Ordnung Griffwaffen, eine Fusion aus Jagdschwert, Jagddegen
- Waidmesser, sowohl Trutzwaffe, als auch jagdl. Gebrauchswaffe, vornehml. zum Abfangen des
(forcierten, bzw. krankgeschossenen u. gestellten) Rot- u. Schwarzwildes durch Herzstich; wurde
bald Standeszeichen des hirschgerechten Jägers (Benennungsmotiv!); offizielle Verleihung nach 6
Lehrjahren durch den Lehrprinz(ipal) im Beisein d. Jägerschaft (Wehrhaftmachen); wurde i. L. d.
- Hälfte 18. Jh. zum Jagd- u. Reisekostüm- sowie Uniformbestandteil; Ausdruck H. erstmals 1664
nachgewiesen; s. a. Militärhirschfänger; vgl. Jagdmesser, Jagdplaute, Nicker
Hochätzung s. Ätzung
Hochländerdolch s. dirk
Hochländerschwert s. claymore
Hofdegen ungenaue u. veraltete Sammelbezeichnung für besonders zierliche und dekorative
Kavalier-, Galanterie- u. Trauerdegen —s. jew. das.
Hohlbahn a. Gracht; s. a. Kalle, Greite; rinnen- od. rillenartige Vertiefung in den Klingenflächen;
entsteht durch Aufschnüren u. Ausfegen —s. jew. das.; dient zur Versteifung u.
Gewichtserleichterung der Klinge; vgl. Hohlschliff, Hohlkehle, Zug
Hohle Griffwaffenklinge mit l Hohlbahn beiderseits; vgl. Doppelhohle
hohler Rücken a. Hohlrücken; Klingenrücken mit längs verlaufender schmaler Hohlbahn (Zug),
- h. Rücken erscheint im Querschnitt der Klinge konkav; s. a. Klingenrücken
Hohlkehle im Sprachgebrauch der Waffensammler Bezeichnung für eine schmale Hohlbahn —s.
das.; s: a. Kalle, Zug
Hohlschliff hat eine Klinge, deren Breitseiten (Klingenflächen —s. das.) beiderseits konkav
gestaltet sind (typ. Beisp.: Rasiermesserklinge); im Sprachgebrauch der Waffensammler =
Hohlbahn, vgl. das.
Holzspan s. Futter
Hounslow HOVNSLOE; Klingenerzeugungsstätte im heutigen Londoner Westen (zw. Isleworth
- Twickenham), existierte seit etwa 2. Viertel bis Ende 17. Jh.
Hounslow-Typ Hirschfanger, Jagdplauten u. a. kostümsäbelartige Seitenwaffen,, deren Knaufkappe —s. das. —mit einer schneckenförmig nach unten eingerollten Nase versehen ist; ob Hounslow – s. das. – als Ursprungsort dieses Knaufkappentyps, der sich als Typenbezeichnung auf vorgen. Waffen übertrug, angesehen werden kann, erscheint fraglich
Hülse s. Griffhülse
Husarensäbelgefäß i. Sprachgebrauch der heutigen Waffensammler Gefäß langklingiger europ.
Militärsäbel, dessen Parier- und Schutzelemente lediglich aus Parierstange u. einem von dieser
rechtwinklig abzweigenden Griffbügel (Faustbügel) bestehen; anstelle des Griffbügels seltener
Griffkette – s. das.; Griffkappe oft noch mit Nase – s. das.; Anwendung des Ausdrucks H. vielfach
irritierend, weil Säbel mit diesen Gefäßen nicht nur von Husaren geführt wurden; s. a. ungar.
Säbel, einfaches Bügelgefäß.