Rad-des-Lebens-300

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Rad-des-Lebens-300

(Rad-des-Lebens-300 auch: Rad des Werdens; Sanskrit: Bhavacakra; tibetisch: srid pa ‚khor lo) bezeichnet unter anderem ein Symbol der buddhistischen Meditation.

Wer in der Himalaya-Region ein buddhistisches Kloster besucht, wird im Eingangsbereich fast immer das buddhistische Lebensrad – auch Samsara genannt (Rad-des-Lebens-300) – treffen. Diese Darstellung ist wie kaum eine andere eine Zusammenfassung dessen, wofür der Buddhismus steht, und eine Erinnerung daran, dass jede unserer Handlungen auch Folgen hat. Es ist ein Spiegel, in dem der Mensch sich selbst erkennen kann. Aufgrund der großen Bedeutung wird das Rad des Lebens dort den Kindern schon früh erklärt.

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Das „Rad-des-Lebens-300“ wird von einem furchterregendem Wesen getragen, das meist als der Totengott Yama, gelegentlich aber auch als Mara, dem Dämon der Verführung interpretiert wird.

Bedeutung der einzelnen Bereiche im Rad-des-Lebens-300:

Das Lebensrad ist wie ein Rad an einem Fahrzeug aufgebaut. Im Zentrum, das in etwa der Radnabe entspricht, ist der innere Kreis, dieser wird von einem weiteren Kreis umschlossen. Von hier aus entspringen strahlenförmig 6 dünne Balken -ähnlich den Speichen einer Kutsche- die den großen Hauptkreis in 6 Segmente aufteilen.

Auf dem Außenring des Lebensrades sind ähnlich wie auf dem Zifferblatt einer Uhr 12 verschiedene Daseinsfaktoren abgebildet.

Die beiden Kreise im Zentrum

Das Rad-des-Lebens-300 wird hier von drei Tieren angetrieben, die sich im inneren Kreis befinden: Schwein, Schlange und Hahn. Jedes Tier beißt in den Schwanz des vorangehenden, so dass sie eine Kette bilden. Die Kraft, die ein Rad antreibt, setzt an seiner Nabe an. Somit bilden die drei Symbole die Triebkraft für das ganze Rad. Diese drei Triebkräfte werden im Buddhismus auch „Die Drei Unheilsamen Wurzeln“ bzw. „Gifte“ genannt. Der Hahn steht für Gier und Wollust, die Schlange für Haß und Neid, das Schwein für Verblendung. Diese drei Gifte sind es, die uns vorrangig im Rad des Lebens gefangen halten. Denn das Ziel ist es, sich aus diesem Kreis der Wiedergeburten zu befreien, um letztendlich ins Nirvana zu gelangen.

Der innere Kreis wird von einem zweiten Kreis umschlossen, der in zwei Teile aufgeteilt ist: die rechte, dunkle Hälfte repräsentiert die Triebkräfte des Körpers und zeigt aneinander gefesselte Wesen, die von Dämonen getrieben werden. Die linke, helle Hälfte steht für die vergeistigten, höheren, ethischen Werte. Dort sind Menschen abgebildet, die ein besseres und weniger grauenvolles Dasein fristen.

rad-des-lebens-300 die beiden inneren kreise
Die beiden inneren Kreise

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1. Segment – Welt der Hungergeister

Zwischen den Speichen sind sechs Bereiche des Lebens dargestellt, in denen eine Wiedergeburt erfolgen kann. Die oberen drei stehen für die wünscheswerteren, die unteren drei für die unbequemen Möglichkeiten einer Wiedergeburt. Wir beginnen mit dem ersten Segment im Uhrzeigersinn rechts (3-4 Uhr) in der unteren Hälfte vom Rad-des-Lebens-300:

Wir sehen die Hungergeister, diese können wegen ihres engen Halses nichts essen und müssen daher zeit ihres Lebens Hunger und Durst leiden. Es ist vor allem die Gier, die sie in diesen Bereich gebracht hat. Der Buddha, der in der Darstellung des Reiches der unbefriedigenden Begierden gezeigt wird, setzt der Gier und dem Geiz symbolisch die Tugend der Freigiebigkeit entgegen. Diese Metapher möchte uns sagen: Bist du gierig, sieht so dein Karma aus. Willst du das nicht, sei großzügig und bringe Opfer.

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Das 1. Segment (rechts 3-4 Uhr)

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2. Segment – die Hölle

Wer hier landet, muss die schlimmsten Qualen, furchtbare Hitze und Kälte erleiden. Die Darstellungen variieren und erinnern in vielerlei Hinsicht an christliche Höllenvorstellungen. Da brennt man im Feuer, man wird gekocht und verspeist, Menschen werden gefoltert. Im Zentrum tanzt ein Dharmapala, darüber sitzt ein meditierender Buddha, der auf einen Weg aus der Hölle weisen möchte.

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2. Segment (5-7 Uhr)

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3. Segment – Welt der Tiere

Wer sich in seinem vorhergegangenen Leben insbesondere durch Willensschwäche, Mangel an Selbstbeherrschung oder Unwissenheit ausgezeichnet hat, wird hier hineingeboren, in das Reich der Triebe, des Animalischen, der Furcht und Unwissenheit. Hier laufen Tiere wild und unkontrolliert umher, Menschen werden von ihnen gefressen, es fehlt der menschliche Verstand. Am Außenrand sitzt ein Buddha Shakyamuni, der dem Gläubigen Unterstützung geben kann.

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3. Segment (8-9 Uhr

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4. Segment – Welt der Menschen

Im Bereich der Menschen leiden die Menschen durch ihren Egoismus und ihre Leidenschaften an Krankheit, Alter und Tod. Generell aber ist dieser Lebensbereich der günstigste aller sechs, da der Mensch hier Zugang zur buddhistischen Lehre hat, und so die Möglichkeit hat, aus dem Lebensrad auszutreten, um ins Nirvana zu gelangen. Der sitzende Buddha, der hier dargestellt wird, steht für diese Möglichkeit.

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4. Segment (9-10 Uhr)

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5. Segment – Welt der Götter

Es ist das Reich des Genusses, der Glückseeligkeit, ohne sich anstrengen zu müssen. Da die hier lebenden Wesen nicht erleuchtet sind, laufen sie jedoch Gefahr, in ihrer Verblendung Stolz und Hochmut zuzulassen, womit sie früher oder später diesem glücklichen Zustand wieder entgleiten und in niedrigere Daseinsbereiche wiedergeboren werden können.  Der Bodhisattva Avalokiteshvara -hier als tausendarmiger Sahasrabuja– weist den Weg aus diesem Bereich, indem er die Tugend der Meditation verkündet.

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5. Segment (11-1 Uhr)

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6. Segment – Welt der kriegerischen Halbgötter

Hier befinden sich die kriegerischen Asuras (Halbgötter). Obwohl sie sehr reich sind, müssen sie jedoch -im Gegensatz zu den Göttern- etwas für dieses Dasein tun. Sie sind ständigem Kampf und Streit mit den Göttern und versuchen ihren Platz einzunehmen, was ihnen aber nicht gelingt. Es bleibt ihnen keine Zeit, die buddhistischen Lehren zu praktizieren. Ihre charakteristische Emotion ist Eifersucht, diese hält sie im Samsara, dem Kreislauf der Geburten, gefangen. Der historische Buddha Gautama, der in diesem Bereich erscheint, weist sie darauf hin.

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6. Segment (2-3 Uhr)

Auch wenn die Welt der Menschen die erlösungsgünstigste ist, ist keine der sechs Bereiche ausweglos. Um dies zu verdeutlichen finden sich in allen sechs Welten Buddhas, die einem den Weg aus dem selbstgeschaffenen Dilemma weisen.

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Der zwölfteilige Außenring

Im Außenring vom Rad-des-Lebens-300 sind die verschiedenen Daseinsfaktoren dargestellt, die das Leben jedes Menschen bestimmen. Sie werden als zwölf Glieder (nidana) einer Kette beschrieben, die den Menschen immer wieder hineinzieht in den Kreislauf von Geburt und Tod. Jedes der zwölf Glieder ist nicht alleinige Ursache, sondern eine von mehreren Bedingungen dafür, dass das nächste Glied entsteht.

Die Beschreibung der zwölf Stationen beginnt oben in der Mitte und geht im Uhrzeigersinn weiter.

  1. Eine blinde Greisin mit Topf und Stock, die aus der Sicherheit des Hauses dem Abgrund zutappt, symbolisiert die Unwissenheit, die daran schuld ist, dass die meisten Menschen dem Wiedergeburtenkreislauf verhaftet bleiben. Als Folge der Unwissenheit entwickeln sie Tatabsichten (samskara) und schaffen Karma, das sich als zukünftige Wiedergeburt auswirkt.
  2. Die Tatabsichten werden durch einen Töpfer dargestellt, der Schalen und Krüge für den zukünftigen Gebrauch herstellt. (= Werke der Willenskraft)
  3. Von den Tatabsichten programmiert, ergreift das Bewusstsein nach dem Tode eine neue Existenzform, wie ein Affe, der sich von einem Ast zum anderen schwingt.
  4. Die neue Existenzform beginnt mit der Entstehung von Name und Körper, worunter die geistigen und physischen Komponenten der Person zu verstehen sind. Diese sind wie zwei Männer in einem Boot aufeinander angewiesen und müssen solange zusammen bleiben, bis der Strom überquert ist.
  5. Die Sechs Sinne des Menschen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten und Denken) sind vergleichbar mit einem Haus mit sechs Fenstern.
  6. Durch diese Fenster schaut er in die Welt, so dass Berührung mit den wahrgenommenen Objekten zustande kommt, symbolisiert durch ein Liebespaar beim sexuellen Akt..
  7. Aus der Berührung erwächst Empfindung, oft schmerzhafte wie der Pfeil im Auge, noch öfter verlockende.
  8. So entsteht Begierde oder Durst (Tanha), dargestellt durch die Kanne, die mit Gerstenbier gefüllt ist. Die Begierde veranlasst die Wesen, nach dem Tode wiederum eine neue Existenzform zu ergreifen.
  9. Aus der Begierde, die nur kurzfristig befriedigt wird, erwächst eine noch stärkere Form der Gier. Der Mensch ist nun Sklave seiner Leidenschaften. Diese Daseinsform symbolisiert hier ein Affe, der einen Ast gepackt hat, um Früchte zu pflücken.
  10. Das Werden des neuen Wiedergeburtswesens versinnbildlicht das Paar bei der Zeugung bzw. die schwangere Frau.
  11. Die Geburt in eine neue Daseinsform ist die nächste Station und wird durch eine Gebärende veranschaulicht.
  12. Alter und Tod schließen das Rad des Werdens. Ein verstorbener Mensch wird an der Leichenstätte für die Zerstückelung vorbereitet, um dann letztendlich von Geiern und Schakalen gefressen zu werden.

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Rad-des-Lebens-300: Ein hochwertiges Kunstwerk aus Nepal von einem Meister seiner Gilde in mühevoller Handarbeit geschaffen. Die feine Goldmalerei im Zusammenspiel mit Mineralfarben auf schwarzer Leinwand schaffen klare Kontraste und lassen kleinste Details für den Betrachter deutlich erkennen. Der schwarz-goldenen Holzrahmen akzentuiert das Thangka und bereitet es für die Positionierung im Wohnbereich eines Kunstliebhabers vor. Maße: H x B = 65 cm x 80 cm.

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