Reiterhammer-693
Reiterhammer-693: Diese Waffe (auch Streithammer oder Fausthammer genannt) entwickelte sich im Laufe der Zeit wie der Streitkolben aus einer ursprünglichen Infanteriewaffe zu einer Zweitwaffe für die Kavallerie. Mit ihm konnte der Reiter im Nahkampf den Harnisch seines Gegners durchstoßen oder Rüstungsteile wegreißen. Beim Zuschlagen konzentrierte sich die gesamte Wucht auf die Spitze der Waffe, so dass sie auch massive Panzerung durchdringen konnte. Aufgrund der Ähnlichkeit mit Vogelschnäbeln wird die Spitze auch Papageien-Schnabel genannt.
Der Reiterhammer war im 15. und 16. Jahrhundert bei der Kavallerie als Waffe für den Nahkampf weit gebräuchlich. Die Deutschen und Franzosen führten ihn am Sattelknopfe, die Italiener trugen ihn am Gürtel, weshalb ihre Reiterhämmer mit Gürtelhaken ausgestattet wurden. Ab dem 17. Jahrhundert hat man sie nur noch selten im Kampf verwendet. Als Würdezeichen für Rottmeister und Adelige blieben sie aber immer noch hoch geschätzt. Für diesen Zweck erhielten sie dann auch eine besonders hochwertige Verzierung mit Edelmetallen oder Schmucksteinen.
Reiterhammer-693, wohl italienisch 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit rhombischem Papageienschnabel. Geschwungene, vierkantige Hammerfläche mit verbreitertem Abschluss. Am Kopfteil zweifach vernietete Gürtelspange. Massiv geschmiedeter, kantiger Eisenschaft. Die Griffhülse aus hellem, geriffeltem Horn, abgegrenzt von kantigen Eisenmanschetten. Der abschließende Knauf besitzt eine Lochung zum Anbringen einer Handschlaufe. Effektive Nahkampfwaffe in guter erhaltung. Länge ca. 61 cm.
siehe auch Reiterhammer-721 als Würdezeichen


