Fachwörter M-Q

Fachwörter M-Q

M

M deutsche Abkürzung für Modell, z. B. Inf.-Seitengew. M 71; als Bestandteil der Modellbezeichnung – s. das. – entfiel M ab 1888; in Österr.-Ungarn M = Muster, aber auch in einigen preuß. Modell-bezeichnungen als Muster zu lesen, z. B. a/M, n/M, U/M

Machete sprich: Matschäte; span. Bezeichng. für in Südamerika gebräuchliche Haumesser mit gerader od. leicht gekrümmter bauchiger Klinge, Flachangel mit Horn-, in neuerer Zeit auch Kunst-stoffgriffschalen; vornehmlich Werkzeug, aber auch Hiebwaffe

Machetenbajonett Sammelbezeichnung für aufpflanzbare Seitengewehre mit bauchiger

Haumesserklinge – s. Hauer, Machete; Beisp.: US Bolo bayonets 1898, 1905, 1909, 1915;

spanisches M 1944

Magnatensäbel Sammelbezeichnung für prunkvoll ausgestattete Kostümsäbel des ungarischen u. polnischen Adels; s. Kostümwaffen

main ganche französische, oft i. d. deutschen Literatur vorkommende Bezeichnung für

Linkhanddolch – s. das.

Malchus in Deutschland übliche Benennung für einschneidige Hiebschwerter des 13./14. Jh.

mit gekrümmter od. gerader, im Ort verbreiterter bauchiger Klinge, oft mit im Ort konkav zur

Schneide verlaufender Rückenlinie; franz. Badelaire, Baudelaire, Braquemart, Fauchon; engl.

Falchion; ital. Storta; aus diesen Schwertern entwickelten sich Kordelatsch u. Plute- s. jew.

das.; Benennungsherkunft unklar; wegen der oriental. anmutenden Klingenform evtl. mit

jenem Malchus Joh. 18, 10 in Verbindung gebracht u. dann auf die Waffe übertragen

Mameluckensäbel Sammelbez. für alle europ. u. US-amerikanischen, den oriental.

Säbeltypen Kilidsch u. Schamschir nachgebildeten Offiziersäbel des 19./20. Jh.;

Modeerscheinung, d. h. gegenständl. begrenzte Wiederbelebung der Türkenmode des 18. Jh.,

ausgelöst durch den „Sabre des Mameluks de la Garde“, die Seitenwaffe der von Napoleon I.

während seines Ägyptenfeldzuges (1798-1801) aufgestellten Mamelucken-Eskadron der

Garde-Jäger zu Pferde

Manufaktur Großbetrieb, in dem Waren überwiegend handwerklich hergestellt werden.

Merke: eine Klingenmanufaktur war (noch) keine Klingenfabrik

Marke ein Merk- od. Unterscheidungszeichen schlechthin; Klingenmarken werden ihrem

Äußeren nach in 3 große Gruppen eingeteilt: I. figürl. Marken; II. Wort- od. Buchstabenmarken; III. aus I. u. II. kombinierte Marken; ihrem Charakter nach unterscheidet man l. Urhebermarken, a) persönliche Meistermarken, b) Fabrikmarken, 2. Herkunfts- od. Zunftmarken, 3. Händler- od. Handelsmarken, 4. Qualitätsmarken od. Gütezeichen; sogen. Beschaumarken (nicht zu verwechseln mit Abnahme-, bzw. Kontrollstempeln auf Militärklingenwaffen) sind auf Klingen nicht nach-gewiesen s. u. vgl. Beschriftung, Erbzeichen, Herkunftsmarke, Gütebezeichnung, Toledomarke, Wolfzeichen

Marxbrüder a. Markusbrüder; bürgerl. Fechterzunft des 16./17. Jh. mit dem Sitz in

Frankfurt a. M.; hielt dort zur Messezeit ihre Fechtmeisterprüfungen ab; Wappenerteilung

durch Kaiser Karl V.: Löwe des St. Markus; um 1574 sonderten sich von ihr die Virusbrüder

ab – s. Federfechter, s. a. Lukasfechter

Maureske aus der hellenistischen Pflanzenornamentik im Bereich der islam. Kunst entwickeltes, im 16. Jh. übernommenes und viel verwendeten Flächenornament mit stilisierten Blättern u. Blüten; s. Ornament

Maximalbreite eines Klingenblattes – s. das. – ist die größte Entfernung zwischen den Schneiden-linien, bzw. zwischen der Schneiden- u. der Rückenlinie

Medaillon gerahmte, runde od. ovale Fläche im Klingen- oder Gefäßdekor, meist

Hauptbestandteil einer Kartusche – s. das.; s. a. Dekor, Ornament

ME FECIT = „ … hat mich geschaffen“; häufige Klingeninschrift (seit dem 9.-18. Jh.) i. Verbindung mit einem Hersteller- oder Herkunftsnamen, z. B. INGELRI ME FECIT, SOLINGEN ME FECIT

Meistermarke s. Marke

Mensurschläger s. studentische Waffen

Messer Schneidwerkzeug mit asymmetrischem Griff- s. Messergriff gerader, auch bauchiger

Klinge, gelegentl. im Ort leicht gekrümmt; prinzipiell einschneidig (Messer für spezielle

Zwecke weichen hiervon ab); auch als Waffe für Hieb, Stoß und Wurf konstruiert

Messerbajonett Sammelbezeichnung für aufpflanzbare Seitengewehre des ausgehenden 19.

u. beginnenden 20. Jh. mit kurzer gerader Rückenklinge u. Messergriff

Messerdolch Dolchklinge mit Messergriff- s. jew. das. – und kurzer Parierstange od.

kleinem Parierstück – s. das.; vgl. a. Dolchmesser, s. a. Dolch

Messergriff asymmetrischer Griff an Messern – s. das. -, d. h. dessen oberes Ende ist leicht

nach vorn gebogen, in der Mitte zuweilen einseitig (nach vorn) geschwellt, oft durch

Griffschalen gebildet; Gegensatz: Dolchgriff- vgl. hierzu Messerdolch, Säbelgriff

Messerklinge gerade, einschneidige, i. d. Regel volle u. gelegentl. auch bauchige Klinge mit

Spitz- od. Flachangel von max. 500 mm Blattlänge, Spitze i. d. Rücken-, Mittel- u. auch

Schneidenlinie; an Jagd- u. Kampfmessern oft Rückenschneide im Ort

Messerstilett Stilettklinge mit Messergriff- s. das., s. a. Stilett

Militärhirschfänger in ihrer Grundform auf den Jagdhirschfänger zurückgehende aufpflanzbare und nichtaufpflanzbare, , anfänglich wohl nur grob normierte Seitenwaffen der ursprünglich (18. Jh.) aus Jägern und Forstleuten gebildeten Fußjäger- und Schützenformationen des 19. Jh.; meist derbe Klinge, Ganzmessinggefäß (Kreuz- u. Bügelgefäß), oft mit angelötetem, angeschraubtem od. angegossenem Kasten- s. das., später Kasten im Griffrücken (dann Parierstangenring – s. das.) i. L. d. Zt. Angleichung an die übrigen Seitengewehre, bzw. Bajonette, so daß sie von diesen nur noch an-hand ihrer Modellbezeichnung unterschieden werden; s. Hirschfänger

Militärklingenwaffen alle zur Erzielung einer einheitlichen Truppenausrüstung zunächst nach groben Weisungen u. danach gefertigten Mustern, später nach Modellvorschriften – s. das. -, anfangs handwerklich, sodann fabrikmäßig hergestellte, zweckmäßig und selten aufwendig gestaltete Hieb- u. Stoßwaffen des 17.-20. Jh.; s. a. Modell, Modellvorschrift, Muster

Militärpallasch s. Pallasch 2.)

Misericordia lat. Barmherzigkeit; s. Gnadgott

Mitte s. Klingenmitte

Mitteleisen außen- u. innenseitig in die Mitte der Parierstange eingelassene, oben dem Griff auf-liegende, unten in Scheidenwandstärke von der Klinge abstehende, in Längsrichtung der Waffe ver-laufende, im Querschnitt rechteckige, trapezförmige od. halbrunde Stege; i. d. Draufsicht rechteckig, länglich-rund bis rautenförmig; oberes M. = der dem Griff aufliegende, unteres M. der parallel zur Klinge verlaufende Teil des M.; die oberen M. zuweilen für Querniet geöhrt; inneres oberes M. auch als Daumenring- s. das. – ausgebildet; an einigen Säbelmodellen des ausgehenden 18. Jh. oberes M. nur noch als Imitation vorhanden; ursprüngl. Zweck: Knebeln der gegner. Klinge, fester Sitz der ver-sorgten Waffe; s. Klingenknebel, vgl. Parierstangenlappen; merke: auch an Buntmetallgefäßen wird dieser Gefäßteil M. genannt, da Begriff

Mittelgrat die in der Mittellinie einer Klinge von rautenförmigem Querschnitt verlaufende

Erhebung; s. Gratklinge, vgl. Mittelrippe

Mittellinie nennt man die zwischen den beiden Schneiden, bzw. der Schneide und dem

Rücken verlaufende gedachte Längshalbierende

Mittelrippe hat eine Zweibahnenklinge – s. das. – mit Mittelgrat – vgl. das.

Mittelspitze hat ein Klingenblatt – s. das., dessen Ort sich als Spitzbogen darstellt; vgl.

Grootspitze, s. a. Karpfenzungenspitze

Mle genauer Mle; auf franz. Militärwaffen vorkommende Abkürzung des Wortes modele =

Modell i. V. m. dem betr. Einführungsjahr, z. B. Mle 1822; Mle an (frz. an = Jahr) i. V. m. einer latein. Zahl gibt das Einführungsjahr nach der republikan. Zeitrechnung an (beginnend am 22. 9. 1792, zum 1. 1. 1806 von Napoleon abgeschafft), also z. B. Mle an XI = Modell XI (= 1803)

Modell eine Einzelanfertigung, nach der sich eine geplante Massenherstellung richtet; in Preußen u. a. Staaten ergab die Abkürzung M zus. m. d. Jahreszahl der Einführungsverordnung und der Waffen-bezeichnung etwa seit Beginn des 19. Jh. Die eigentliche Modellbezeichnung, z. B. Kav.-Säbel M 1811, Füs. -Seitengewehr M 1860; s. M, Muster

Modellbezeichnung s. Modell

Modellklingenwaffen grobe Sammelbezeichnung für Hieb- u. Stoßwaffen des 17. —20. Jh.,

die für militär. Verwendung in Massen erzeugt wurden, deren Vorkommen in mehreren bis

zahlreichen Exemplaren gleicher Beschaffenheit auf Bestellung eines bestimmten

Auftraggebers und Anfertigung nach dessen Weisung gemäß Vorlage schließen läßt oder

deren Modellvorschriften —s. das. —bekannt sind; etwa identisch mit Militärklingenwaffen

—s. das.

Modellvorschrift besteht für preußische Militärwaffen u. später die des Reiches aus der

Einführungsverordnung (Allerhöchste Kabinettsordre) oder -Verfügung des

Kriegsministeriums, dem besiegelten Muster —s. Muster – und den zugehörigen Maßtafeln,

letztere Maßangaben u. Zeichnungen enthaltend; gleiche od. ähnliche Handhabung auch in

anderen Staaten; moderne Fertigungszeichnungen entstanden erst im l . Weltkrieg

Modellzeit beginnt etwa Mitte des 1 7. Jh. —von früheren episodenhaften Vereinheitlichungsver-fahren abgesehen; oft wird der Wechsel vom 17. auf das 18. Jh. Als Zäsur zwischen der M. und der sogen. Vormodellzeit angesehen; s. Modellklingenwaffen, Militärklingenwaffen

Mondsichelaxt Sammelbezeichnung für Bartäxte mit großem, mondsichelförmigen Blatt; s.

Bardiche, Bartaxt

Mondsichelknauf Schwertknauf in Mondsichelform, 12. —14. Jh.; Renaissance des

Antennenknaufs – s. das.

Monogramm Figur aus den Anfangsbuchstaben von Namen und Titeln

(Herrscher-Monogramme, Meistermonogramme, Eignermonogramme), einzeln od. kombiniert,

meist auf Klingen u. Gefäßen, seltener auf Scheidenbeschlägen; die Anwendung ,Namenszug‘

für M. erklärt sich aus dem Anbringen von Initialen auf alten Urkunden anstelle der

vollständigen Unterschrift; s. Christus-, Jesus-, Spiegelmonogramm

Montmorency-Klinge od. Klinge à la Montmorency; gerade od. gekrümmte Rückenklinge

mit Hohlbahn u. Hohlkehle (bzw. Gracht u. Kalle) beiderseits; benannt nach dem Familiennamen des Comte de Laval, Mestre de Camp von 1788-1791, der die Einführung dieser Klingenform insbes. für die Säbel der Jäger zu Pferde empfahl; sie ist jedoch wesentl. älter u. war nicht nur auf Frankreich beschränkt

Montur nennt man das gesamte Gefäß einer Griffwaffe —s. jew. das., aber auch für die

Gesamtheit der Scheidenbeschläge (Scheidenmontur) verwendet; vgl. Garnitur

Mordaxt schweizerischer Name für eine ca. 2 m lange Stangenwaffe, deren Eisen Merkmale der Helmbarte u. des Streithammers besitzt; Axtblatt, gegenüberliegend spitzenbesetzte Hammer-schlagfläche, dazwischen meist vierkantige Stoßklinge; 15.—17. Jh.

Morgenstern ein- od. beidhändig zu führende Holzkeule mit eisenstachelbesetztem

Schlagkopf; 13.-17. Jh.; s. a. Bauernwaffen, vgl. Kettenmorgenstern

mortuary sword etwa Toten-, jedoch nicht Trauerdegen —s. das. —, wie oft irreführend ver-deutscht, daher ist engl. Bezeichnung beizubehalten; ein im 17. Jh. in England gebräuchlicher Reiterdegen mit symmetr. Korbgefäß, bestehend aus Griffbügelstichblatt- s. das., terz- u. quart-seitigem Griffbügel, oft mit beiderseits dazwischenliegenden l—3 Spangen; in die Flächen der Gefäßelemente sind neben anderen Ornamenten zuweilen stilisierte totenkopfähnliche Gesichter eingetrieben (namengebend für den Degentyp), die angebl. an Karl 1. (1649 hingerichtet) erinnern sollten, obwohl dergl. Degen von allen Bürgerkriegsparteien benutzt wurden u. auch schon früher vorkamen.

Mundblech obere Zwinge – s. das. – an Nichtmetallscheiden (ganz selten aber auch

Metallscheiden aufgeschoben); an älteren Waffen oberer Rand des M. nach außen od. innen

abgekantet; dient ggfs. zur Befestigung der Deckplatte (Deckplattenmundblech) u. des

Tragehakens, -knopfes oder der Trageöse; mit Klammern, Zwecken od. a. Nieten am

Scheidenkörper befestigt; s. verdecktes Mundblech

Mundloch Einstecköffnung der Scheide, bzw. der Deckplatte

Mundstück Mundlocheinsatz an Metallscheiden; dient der Befestigung von Deckplatte

(Deckplattenmundstück) oder Trichter (Trichtermundstück), ggfs. auch der Haltefeder;

drückt an holzgefütterten Scheiden (s. Futter) die oberen Enden der Späne an die

Scheidenwandungen

Muschel abwärts, seltener aufwärts gebogenes terzseitiges Stichblatt in Muschelform;

vornehmlich an Jagdschwertern u. -degen, Hirschfängern u. Jagdplauten —s. jew. das.

Muschelwerk s. Rocaille

Musketierdegen ungenaue und daher zu vermeidende Sammelbezeichnung für schlicht

gestaltete Stoßdegen (frühe Militärklingenwaffen —s. das.) des 17. Jh. aller Typen; wohl

dadurch entstanden, daß die Musketiere der gen. Zeit als Seitenwaffe einen Degen trugen

Musketiersäbel s. Infanteriesäbel

Muster allgemein: körperliche (Probe, Modell) oder zeichnerische Vorlage, nach der die

Lieferung od. Herstellung eines Massenartikels erfolgen soll; hier: das Modell einer zur

Einführung vorgelegten, vorgeschlagenen, bzw. vorgesehenen Waffe; in Preußen wurde bei

Erlaß der betr. Einführungsverordnung ein „besiegeltes Muster“ hergestellt, das aus dem

Waffenmodell und einer demselben mittels gedrillter Schnur und Petschaft der Gewehr-

Prüfungs-Kommission angesiegelten leinwandverstärkten Tafel bestand, auf der die genaue

Waffenbezeichnung und die Einführungsverordnung vermerkt waren; s. a. Modell,

Modellvorschrift, vgl. a. M

N

Nachbildung s. Kopie

Nahkampfmesser während des 2. WK in der deutschen Wehrmacht entstandene Sammel-bezeichnung für Messer u. Dolche sowie deren Zwischenformen (Dolchmesser, Messerdolche), die bei der Truppe zur unmittelbaren Selbstverteidigung u. zum Wirtschaftsgebrauch benutzt u. privat (auch aus Marketenderware) beschafft wurden; Griffschalen aus Holz od. Plastik, seltener Hirsch-horn; schwarze Metallscheide mit Klemmbügel zur Befestigung im Stiefelschaft (auch am Koppel, im Hosenbund u. in der inneren Brusttasche); das einzige offiziell ausgegebene deutsche N. war das Seitengewehr 42; s. Sturmdolch, Wirtschaftsmesser

Nagelprobe a) s. Eisenhauer, Kupferhauer; b) druckloses Ziehen einer Messerklinge über den

Daumennagel (eine unscharfe Schneide gleitet über denselben hinweg, ohne ihn anzuritzen)

Namenszug s. Monogramm

Nase vorderer vorstehender Teil aufgelöteter Knaufplatten —s. das.; war ursprünglich durchbohrt u. diente zur oberen Befestigung der Griffkette —s. das.; hat sich an einigen

Säbelmodellen mit Griffbügel und demzufolge funktionslos bis Anfang 19. Jh. erhalten;

zuweilen auch in Form einer Ausziehung an gewölbten Säbelgriffkappen vorkommend

Naßvergolden die zu vergoldenden Metall-(Klein-)Teile polieren, reinigen, in verdünnter

Schwefelsäure beizen, verkupfern mit Kupfervitriol, in eine Lösung aus Goldchlorid u.

kohlensaurem Natrium eintauchen; hauchdünner Goldüberzug; veraltetes Verfahren; s.

Feuervergolden, Kaltvergolden

natürlicher Damast s. Gußstahldamast

Navaja a. Zigeunermesser; span. Klappmesser mit feststellbarer, etwa 120—200 mm langer

Klinge; Waffe (auch für den Wurf) u. Schneidwerkzeug; auch von Seeleuten als sogen.

Takelmesser benutzt; 18.-20. Jh.

Nebenbügel a. Seitenbügel; Sammelbezeichnung für Verbindungen zwischen Griff- bzw.

Hauptbügel —s. jew. das. —und Parierstange oder Stichblatt; N. an der Gefäßaußenseite

(Terzseite) = Terzbügel, N. an der Gefäßinnenseite (Quartseite) = Quartbügel; s. Außenseite,

Innensseite; vgl. Bügel, Spange

Nicker a. Nickfänger, Nickmesser, Genicker; Jagdmesser mit feststehender Klinge für den

Genickfang; s. a. Jagdmesser

niederländisch-schwedischer Knauf flacher, herzförmiger, mit seiner „Spitze“ zum Griff

weisender Degenknauf; 1. Hälfte 17. Jh.

Niello a. Tschern, Tula; ital. = schwärzlich, von lat. nigellus; Verzierung einer blanken

Metalloberfläche, insbes. Silber (hier: Gefäß- u. Scheidengarnituren) durch Ausfüllen..

gravierter Zeichnungen mit dunkel-grauem bis schwarzem Schmelz (Niello); die N.-Masse

besteht aus einer Schmelze von Silber, Kupfer, Blei, Schwefel u. Borax, die nach dem

Erkalten pulverisiert u. in die Gravuren eingebracht wird; das Werkstück wird sod. bis zum

Verflüssigen der N.-Masse erhitzt, nach der Abkühlung das überschüssige N. abgeschliffen,

sodann poliert; s. Tulasilber

Nierendolch engl., kidney oder auch ballock dagger; Dolch mit Messer- od. seltener

Panzerstecherklinge—s. das., dessen unteres Griffende von zwei halbkugelförmigen Knollen,

den sogen. Nieren, die zuweilen auf einem leicht abgebogenen Parierstück od. einer entspr.

Stoßplatte sitzen, flankiert wird; 14. bis Anfang 16. Jh. in Mitteleuropa stark verbreitet

Nietknopf a. Vernietknopf; ein kleiner kugeliger, halbkugeliger, zylindrischer, konischer,

vasen- od. urnenförmiger Knauf-, Knaufkappen- od. Griffkappenaufsatz, auf dem der Stumpf

einer Spitzangel vernietet wird; s. Angel a), vgl. Nietkopf

Nietkopf i. d. R. besteht ein Niet aus Schaft, Setz- u. Schließkopf (z. B. am Querniet —s.

das.), letzterer wird mit dem Hammer angestaucht u. mit dem Döpper geformt; solchermaßen

wird ein N. aus dem Stumpf der Spitzangel nach dem Aufschlagen —s. das. —gebildet; s. Angel a)

nodus s. Knoten

norwegische Bauernaxt s. Wikingeraxt

Notbajonett österr. Bezeichnung für Aushilfsseitengewehre während des l. WK, fast immer

ohne eigentlichen Griff.

O

oben die in die Höhe weisende Richtung an einer am Körper ihres Trägers hängenden

Griffwaffe; an Stangenwaffen die zur Spitze des Eisens weisende Richtung; vgl. unten, s.

hinten, vorn

Obergewehr s. Untergewehr

Oberwicklung die um die Griffoberfläche in die Zwischenräume der Unterwicklung —s.

das. —ein- oder mehrfach gelegten glatten, gedrillten od. umsponnenen Drähte; s. a.

Griffbekleidung, Griffwicklung.

Ochsenzunge l.) eine Stangenwaffe, deren Eisen aus einer sich gleichmäßig bis zur Spitze ver-jüngenden Klinge von 600—800 mm Länge u. darüber sowie aus Dülle und Schaftfedern besteht; 15. u. 16. Jh.; wird den Partisanen —s. das. —zugerechnet; engl. ox tongue;

2.) deutscher Ausdruck für die Cinquedea —s. das. —des 16. Jh.; franz. langue de boeuf

Offizier-Einheitssäbel offizielle Bezeichnung der 1922 an die Stelle der Inf.-, Kav.- u. Art.- Offizier-Degen, bzw. -Säbel der Alten Armee tretende Offizierseitenwaffe; Grundform entspr. dem preuß. Füs.-Offz.-Säbel M 1826; Gefäßgarnitur glatt, aus poliertem od.vergoldetemTombak, brünierte Stahlscheide mit l Band nebst Tragering u. Hakenbügel

Ohr a. Öhr; „ohrartige“ Öffnung an Axt- oder Beilklingen zur Aufnahme des Schaftes bzw.

Stieles; vgl. Ohren

Ohren 1.) die seitlichen Lappen am Partisaneneisen; s. a. behackte Ohren; 2.) seitliche

Ausziehungen des Klingenkopfes an Fecht- od. Schirmschwertern; 3.) die Knaufscheiben an

Ohrendolch u. -schwert; 4.) die beiderseitigen Ausladungen am Griffoberteil von Schaschka,

türkischem Yatagan u. a. m.; der Zwischenraum heißt Kluft

Ohrendolch Dolch levantin. Ursprungs mit gratiger Klinge, ohne Parierelement, dessen Knauf

von zwei im Winkel von ca. 45 Grad zur Längsachse der Waffe stehenden Scheiben (Ohren)

eingefaßt wird; vornehmlich Südeuropa 14.—16. Jh.

Ohrenschwert Stoßschwert mit gratiger, sich gleichmäßig verjüngender Klinge u. horizontal

leicht bewegter Parierstange; im übrigen wie Ohrendolch

Ohrlöffel s. böhmischer Ohrlöffel

Ohrmuschelstil Bezeichnung für kurvige Barock-Ornamente von ohrmuschelartiger

Grundform (etwa einem C vergleichbar) mit wulstigen Einschnürungen und Verdickungen =

Knorpelwerk; Ende 16. bis Ende 17. Jh.

Ornament dekorative oder symbolische Verzierung auf oder an Sachen; man unterscheidet

grobgeometrische O. (Flechtband, Mäander, Wellenband, Maßwerk u. a.) und organische 0.

(Pflanzen, Tiere, Mensch); die techn. Ausführung richtet sich nach der Art des zu ornamentierenden Materials (hier: tauschieren, ätzen, punzieren, gravieren, ziselieren, niellieren etc.); s. a. Arabeske, Laubwerk, Maureske, Akanthus, Ohrmuschel, Palmette, Rocaille, Girlande; vgl. a. Dekor, Dekoration

Ornierung Ztw. ornieren; Schmuck, Verzierung; veraltet, fast verdrängt durch Dekor —s. das.

Ort= Spitze – vgl. jedoch das. zu 1.); der Ort einer Klinge beginnt an der Stelle, an welcher Schneide bzw. Rücken oder beide Schneiden zur Spitze beilaufen; vgl. des weiteren die nachfolgenden Komposita mit Ort…

Ortband a. Schlagband —vgl. a. das.; ein den unteren Abschluß des Ortblechs bildendes flaches Metallband, gelegentl. auch an Metallscheiden vorkommend; auch U-förmige Einfassung des Orts an Leder- od. belederten Holzscheiden; ursprüngl. die untere Zwinge – s. das. – hölzerner Schwert-scheiden in U-Form mit mehr od. weniger langen Schenkeln

Ortblech untere Zwinge – s. das. – an Nichtmetallscheiden, mit Leim, Klammern od. Zwecken am Scheidenkörper befestigt; selten Metallscheiden aufgeschoben u. verlötet; den unteren Abschluß des O. bilden ein Knopf- s. Ortknopf- oder ein Schleppblech – s. das.; s. a. verdecktes Ortblech

Ortformen Arten: Mittelspitze od. Spitze i. d. Mittellinie; Rückenspitze od. Spitze i. d. Rückenlinie (= Grootspitze); Typen: Karpfenzungenspitze, Pandurspitze, Vogelzungenspitze – s. jew. das.

Ortknopf kugeliger, flach- od. spitzkugeliger unterer Ortblechabschluß

Ottereisen Jagdstangenwaffe; dreizinkige langgeschäftete Gabel mit bärtigen Spitzen zum

Stechen des im Netz gefangenen Fischotters, meist identisch mit einer dreizinkigen

Fischgabel; Gesamtlänge 2-3 m; jagdl. Homonym: ein Tellereisen für den Otterfang.

P

P., bzw. p. Abkürzung des engl. Wortes

1.) pattern = Modell i. V. m. d. Zahl des Einführungsjahres, z. B. pattern of 1796 oder 1796

pattern, nicht auf Waffen vorkommend, wird dort durch das Zeichen ‚/ (danach Jahreszahl) zum

Ausdruck gebracht; einzige Ausnahme: P 08 auf Kav.-Degen Modell 1908;

2.) percussion = Hieb, Schlag; P – auch mit einem Pfeil und einem C davor – auf dem Rücken

engl. Offiziersäbelklingen markiert das Hiebzentrum – s. das. – (cut and percussion point)

Pagodendachknauf Sonderform des Paranußknaufes – s. das.; Knaufoberkante verläuft vom

Angelniet beiderseits konkav zu den Knaufecken

Pallasch Reiter- bzw. Kavalleriegriffwaffe, 16.-20. Jh., mit gerader, ein- oder

zweischneidiger Klinge und Säbelgriff- s. das.; man unterscheidet

1.) Sattelpallasch, 16.-18. Jh., Komplementwaffe (Zweitwaffe rechts am Sattel) der ungar.

Husaren, reine Hiebwaffe, wird den Schwertern zugerechnet;

2.) Militärpallasch, 18.-20. Jh., vornehmlich Hauptwaffe der Kürassiere und Dragoner,

zunächst noch Hieb-, dann Hieb- u. Stoß-, später Stoßwaffe; wird den Degen zugerechnet

Palmette symmetrisches fächerförmiges Blattornament (Antike, Mittelalter, Renaissance,

Klassizismus); s. a. Ornament

Pandure Fachausdruck der Solinger Klingenschmiede, beschränkt auf Klingen der

Jagdplauten – s. das., abzuleiten von Pandurenmesser – s. das.

Pandurenmesser Griffwaffe (wahlweise auch Handschar) des v. d. Trenckschen Panduren-

Freikorps‘ (1736-1769); lange Messer mit gekrümmter Rückenklinge von etwa 350-520 mm

Blattlänge u. einer für sie charakterist. Ortform (Rückenlinie verläuft im Ort konkav zum

Endpunkt der Schneide), die für derartige Ortformen an allen späteren europ. Griffwaffen

namengebend war (Pandurspitze) – vgl. hierzu Malchus, Plute; Klingen oft mit Tiefätzung

VIVAT PANDUR und Pandurenfigur; gleicher Dekor häufig auf Jagdplautenklingen des 18. Jh.

(Modeerscheinung: Popularität der Panduren, Ähnlichkeit der Klingen); Gefäßform unbekannt, da

sich keine P. im Originalzustand erhalten zu haben scheinen; Pandur von lat. banderium =

Aufgebot

Pandurspitze a. Pandurenspitze; richtiger: Pandurenort; s. Pandurenmesser; vgl. Spitze; s. a.

Schnabel

Paneel das; eigentl. die vertieft liegende Fläche einer Holzvertäfelung; hier: geradlinig eingerahmte rechteckige Fläche, gelegentl. mit Emblem, Inschrift, Wappen, Monogramm od. dgl.

Panoplie die; eigentl. Wandschild für Waffen, aber auch jede dekorative Waffenanordnung

(z. B. fächerartige Aufhängung u. dgl.) oder Darstellung

Panzerstecher kann sein ein

1.) Dolch: Gnadgott, misericordia, s. das.;

2.) Stoßdegen mit langer dreikantiger Klinge, 16.-18. Jh., Komplementwaffe (Zweitwaffe

rechts am Sattel) der ungar. Husaren; auch in Polen und der Türkei, seltener in Mitteleuropa,

auch dort stets am Sattel mitgeführt

Papageienschnabel s. Reiterhammer

Pappenheimergefäß oder Gefäß à la Pappenheim; Degengefäß a. d. Zt. d. 30jähr. Krieges,

dessen terz- u. quartseitiger Faustschutzbügel – s. das. – mit gewölbten, durchbrochenen

Stichblättern ausgelegt sind; Benennungsgrund unerfindlich, da solche Degengefäße bei allen

damaligen Kriegsparteien vorkamen; Ausdruck übertrug sich in neuerer Zeit auf die gesamte

Waffe, so daß Degen mit diesem Gefäßtyp „Pappenheimer“ genannt werden

Paradeschläger s. studentische Waffen

Paranußknauf apfelsinenstückförmiger Schwertknauf des 12./13. Jh., an eine Brasil- od.

Paranuß erinnernd

Parierbügel außer der Parierstange ältestes Parierelement – s. das., im 14. Jh. an Schwertern

unterhalb der vorderen Parierstangenhälfte auftretend, wohl ursprüngl. zum Schutze des ggfs.

über die Außenseite der Parierstange gelegten Zeigefingers der Schwerthand gedacht; später

(i. 15. Jh.) vorn und hinten von der Parierstangenunterseite abzweigend, in mehr od. weniger

stark gekrümmtem Bogen gegen die Klinge weisend, diese zuweilen fast berührend;

Parierbügelenden i. L. der Fortentwicklung der Schwert- u. Degengefäße etwa seit der 2.

Hälfte des 16. Jh. als Ausgangsbasen für Klingen-, Faustschutzbügel und Quartspangen

benutzt – s. jew. das.

Parierdolch s. Linkhanddolch

Parierdorn s. Dorn 1.) – 5.)

Parierelemente sind diejenigen Bestandteile der Griffwaffengefäße oder Einrichtungen an

Klingen schlechthin, die der Abwehr der gegnerischen Klinge dienen; s. Parierstange,

-Stangenlappen, -bügel, -ring, -dorn, -haken, Stichblatt, Mitteleisen, Klingenbügel, -knebel,

-fänger; viele dieser Teile üben mehr od. weniger Doppelfunktion aus, d. h. gleichzeitig

Handschutzelemente

Parierhaken dreieckförmige Ausziehungen an Schwertklingen und Stangenwaffeneisen zum

Abfangen gegnerischer Hiebe; P. kommen vor

1.) am unteren Fehlschärfenende der Bidenhänderklingen, auch zu regelrechten Haken nach unten

gebogen (spätere Aufwärtsbiegung ist Degenerationserscheinung), diente auch demSchutz der die

belederte Fehlschärfe umfassenden Zweithand;

2.) an der Tülle der Gläfen- und Roßschindereisen – s. jew. das.

Parierknebel s. Klingenknebel

Parierlappen hat eine Schwertklinge, deren Fehlschärfe deutlich breiter ist als das übrige

Klingenblatt; die infolgedessen bestehenden Absätze sollten die abgleitende gegnerische Klinge

schon vor der Parierstange aufhalten; kommen nur an Fechtschwertern – s. das. – vor

Parierring terz- u. auch quartseitig der Parierstange in deren Ebene angeschweißter, auch durch

Abspalten von derselben und Verschweißen der Enden gebildeter, lotrecht zur Längsachse einer

Griffwaffe stehender ovaler, einseitig spitzovaler oder nierenförmiger Ring, oft ganz oder teilweise durch ein Stichblatt, seltener durch Spangen ausgefüllt

Parierstange a. Abwehrstange; neben Griff u. Knauf ältester Gefäßbestandteil, entstanden

aus dem sogen. Querstück, das den Angeln der zweischneid. Schwerter der

Völkerwanderungszeit aufgeschoben, aus Holz, Bein od. Horn (diese Materialien auch

zwischen zwei Metallplättchen eingenietet) gefertigt war u. lediglich der Schwerthand beim

gelegentl. Stoß als Widerlager diente; erst die Schwerter des 10./11. Jh. besitzen eine

ausgebildete Parierstange; parieren von lat. parare = Vorbereitung treffen i. S.v. abwehren; P.

schon im 15. Jh. Fachwort der Fechter

Parierstangendolch Dolch mit ausgeprägter gerader oder beiderseits abgebogener

Parierstange nach Vorbild des Schwertes; 14.-l6. Jh.; Ggs. s. Scheiben-, Nieren-,

Schweizerdolch

Parierstangenlappen außen- u. innenseitig in die Parierstangenmitte eingelassene u. hart

verlötete, seltener eingeschweißte, an Buntmetallparierstangen daselbst auch angegossene,

unter die Parierstangenebene hinabreichende, in Scheidenwandstärke von den

Klingenkopfflächen abstehende wappen- od. trapezförmige Platten von max. 30 mm Länge u.

35 mm Breite; an Säbelgefäßen des ausgehenden 18. bis 20. Jh.; Überbleibsel des

Mitteleisens; Zweck: s. Mitteleisen

Parierstangenring Durchlaß in der Parierstange aufpflanzbarer Seitengewehre für die Lauf-mündung; oft unrichtig Laufring genannt; man unterscheidet

1.) geschlossenen od. einteiligen – auch düllenförmigen – P., mit od. ohne

Parierstangenfortsatz, selten mit Hilfskorn – s. das.

2.) zweiteiligen P. (durch Stellschraube oder Niet zusammengehalten),

3.) offenen P., richtiger Klaue genannt

Parierstück eine stark reduzierte Parierstange, die vorn und hinten die Klingenbasis nur

wenig überragt, z. B. am deutschen Seitengewehr 84/98

Parthenbajonett Düllenbajonett mit breiter, oft bauchiger Messerklinge, 18. Jh.; Ausdruck ist

Kompositum aus Bajonett u. Barte – s. jew. das.

Partisane Stangenwaffe für den Stoß von etwa 2,10-2,80 m Gesamtlänge, wovon ca. 600 – 800 mm auf Klingenblatt und Dülle entfallen; 15.-18. Jh.; Eisen zunächst in Form einer Ochsenzunge- s. das. 1.), im 16. Jh. erhält das Klingenblatt zwei seitliche, nach oben gekrümmte gleichlange spitze Lappen, die Ohren; im 17. Jh. bereits Trabanten- u. Offz.- Waffe, im 18. Jh. als Offz.-Sponton Rangab-zeichen, als solches oft mit Klingendekor, -beschriftung und Gefrenze; P. ist im 16. Jh. über franz. pertuisane von ital. Pertugiana (pertugiare = durchbohren) entlehnt und hat mit ital. partigiano und franz. partisan (= Anhänger, Parteigänger) trotz gewisser Homonymie nichts zu tun pas d‘ ane häufig auch in der nichtfranzös. Waffenliteratur für Eselshuf verwendet – s. Eselshuf

Passauer Wolf s. Wolfzeichen

Paternosterklinge Schwertklinge mit aneinandergereihten Vertiefungen im Blatt, deren

Anordnung einen Vergleich mit dem Rosenkranz hervorrief (namengebend); 16./17. Jh.; nur

ganz vereinzelt vorkommend

Paukschläger s. studentische Waffen

Pfeilhöhe längste Strecke (Pfeil!) zwischen Säbelklingenrücken (Bogen!) und der

Verbindungsgeraden zwischen hinterem Auflager und der Klingenspitze (Sehne!)

Pike Langspieß – s. das. – des Fußvolks im 17. Jh.; Gesamtlänge meist bei 4,5 m, Eisen oft mit

Vierkantklinge, lange Schaftfedern; Pikeniere = die mit Piken Bewaffneten; P. in Österreich

auch auf Lanze angewandt, z. B. Ulanenpike M 1875

Pilgerstab s. spanischer P.

pillow sword gelegentl. in der deutschsprachigen Waffenliteratur vorkommend, tunlichst zu

vermeiden; Grund: s. Kopfkissendegen; s. Promenierdegen

pilum Wurfspieß der röm. Legionäre, länger als iaculum oder telum – s. jew. das.; Eisen mit

kleiner gratiger Spitze, langem dünnem Hals u. Dülle; sollte Schild und Gegner durchbohren,

zumindest den Schild unbrauchbar machen.

Pilzknauf Schwertknauf in Form eines gewölbten Pilzhutes, 11 .-12. Jh.

Pinne s. Langspieß

Pionierseitengewehr Sammelbezeichnung für Seitenwaffen der Pioniertruppen des 19.-20.

Jh.; gerade oder schwach gekrümmte, breite ein- od. zweischneidige Klingen, oft mit

Sägerücken, meist mit Ganzmetallgefäß; zunächst nicht aufpflanzbar, später auch zum

Aufpflanzen konstruiert; das P. war vornehmlich als Werkzeug gedacht, sollte Äxte und Beile

weitgehend ersetzen; weitgehend bekannt unter der Bezeichnung „Pionierfachinenmesser“ – s.

Fachinenmesser

Pistolendegen -hirschfänger etc. s. Kombinationswaffen

Pistolengriff Säbelgriff nach Art der Griffe an Kilidsch und Schamschir; s. Zwiebelknauf

Plattierung entsteht durch Belegen unedlen Metalls mit einer mehr od. weniger starken Schicht edlen Metalls und Verbindung beider durch Druck unter erhöhter Temperatur und eventuelles Walzen

Plaute s. Plute; vgl. Jagdplaute

Plempe a. Plampe; Soldatenausdruck für Seitenwaffe, i. diesem Sinne bekannt seit 2. Hälfte

17. Jh.; von plampen = baumeln

pliesten geschliffene u. sodann abgepliestete – s. abpliesten – Klingen mittels hochtourig laufender Holzscheiben, deren Belederung mit Schmirgel (dessen unterschiedliche Körnung ergibt grob, fein, klar gepl.) beleimt ist; auch pliesten mit Öl-Schmirgelpulvergemisch; s. polieren

Plötze s. Praxe

Plute a. Plaute; von schweizerischen Fußtruppen des 16./17. Jh. verwendete Seitenwaffe;

etwa 700 – 800 mm lange u. ca. 40 mm breite, leicht gekrümmte Rückenklinge mit Breitort u.

sogen. Pandurspitze -s. jew. das.- und einem den damaligen Degen entspr. Gefäß; Ausdruck

entstammt der Soldatensprache; s. Malchus; vgl. aber Jagdplaute

polieren Behandlung der Klingenoberfläche nach dem Pliesten-s. das. – mit Polierrot,

Polierfett u. ähnl. Mitteln

Polizeihirschfänger Sammlerausdruck für das deutsche Polizeiseitengewehr (von etwa 1929-

1945) mit Adlerkopfknauf u. Hirschhomgriffschalen; Gefäß vernickelt, für Landgendarmerie

vergoldet od. vermessingt; Ähnlichkeit mit Hirschfänger rechtfertigt nicht den Ausdruck P.

Pörschwert s. Bohrschwert

Pratspiess s. Bratspieß

Praxe a. Brachse, Plötze; ein Jagdwerkzeug mit breiter bauchiger Hiebklinge von bis zu 400

mm Länge und max. 100 mm Breite; 16.-l8. Jh., damals Weyde-Messer, Weidmesser od.

Blatt genannt; diente den jagdl. Verrichtungen des Auf-, Durch- und Abschlagens beim

Aufbrechen u. Zerlegen, fand auch als Vorschneide- u. Kredenzmesser an der jagdl. Tafel

sowie als Standhauer Verwendung

Primaplanasäbel nach heutigem Sammlersprachgebrauch eine dem österr. Grenadiersäbel M

1765 entsprechende Waffe, jedoch mit Löwenkopfknauf; Anwendung des Ausdrucks nur auf

solche Säbel unbegründet – merke: prima plana = 1. Blatt (der Werbeliste), auf dem vormals

die Landsknechte aus Adels- u. Patrizierfamilien verzeichnet waren; Ausdruck übertrug sich später auf die Offiziere, Unteroffiziere,. Handwerker, Schreiber u. Spielleute aller Waffengattungen (Sammelbezeichnung!); die Gefäße u. Scheidenbeschläge der österr. Primaplanawaffen im 18. Jh. waren stets vergoldet = einziges sicheres Kriterium (ggfs. Vergoldungsreste!)

Privatwaffen waren l.) alle Offizierseitenwaffen (mit Ausnahme derjenigen, die an zum

Tragen des Offz.-Seitengewehrs berechtigte Unteroffiziere ausgegeben wurden),

2.) selbst erworbene Mannschaftswaffen (Seitengewehre, Säbel, Degen), die außer Dienst

zum Ausgehanzug getragen werden durften (mußten in ihrer Grundbeschaffenheit derjenigen

der jeweiligen Dienstwaffe entsprechen)

Promenierdegen a. Spazierdegen; ein Kavalierdegen mit verhältnismäßig kurzer Klinge,

dessen vereinfachtes Gefäß aus einer sehr kurzen, beiderseits leicht abgebogenen Parierstange

mit kolbigen od. knopfartig verdickten Enden, Griff u. flachkugeligem Knauf besteht; s.

Kopfkissendegen, Kavalierdegen, Kostümwaffen

Puko a. Pukko, Puukko, Finnenmesser; gerade, auch nur wenig gekrümmte, einschneidige,

kräftige Klinge, Spitze i. d. Rückenlinie; Griff gerade, auch geschwellt, aus Holz oder

Lederscheiben, zuweilen Knaufkappe, diese auch leicht nach vorn ausgezogen; in der Scheide

versorgt, ragt nur der obere Teil des Griffes aus dieser hervor; in der finnischen Armee auch

als Dienstwaffe – z. T. aufpflanzbar – vorkommend

Punze Stahlstift oder -stempel zum Einschlagen von Vertiefungen in Metall oder Leder;

Tätigkeit: punzen, punzieren; Hptw.: Punzierung; P. aber auch für eine einzelstehende

Vertiefung, z. B. eine Klingenmarke, gebräuchlich, obwohl unrichtig.

Q

Qaddara persisches Schwert; Form u. Gestaltung wie Kindschal —s. das., jedoch insges.

länger u. wuchtiger, stets gerade, i. d. R. auf lesghische Art- s. das. – geschmiedete Klinge;

Ges.-Länge zw. 600 u. 800 mm, Klingenlänge zw. 470 u. 650 mm, Klingenbreite (max.) zw.

45 u. 60 mm; nicht älter als 17. Jh.

Qama s. Kama

Qualitätsbezeichnung s. Gütebezeichnung

Quartbügel s. Nebenbügel

Quarthieb Hieb nach der Innenseite – s. das. – des Gegners, der mit der 4. Parade (Quart)

abgewehrt wird; die übrigen Paraden – außer Terz – s. das. – sind für die

Griffwaffennomenklatur nicht von Bedeutung;. Bezeichnung der 4 Hauptparaden seit Mitte

16. Jh. nachgewiesen; vgl. Außenseite

Quartseite s. Innenseite

quartseitig innenseitig, innenliegend; s. Innenseite

Quartspange jede auf der Gefäßinnenseite (Quartseite) befindliche Spange – s. das., insbes.

die an den Parierbügelenden befestigten Verzweigungen des Quartbügels an Degengefäßen

des 16./17. Jh.; vgl. Terzspange

Querniet durch Griff und Angel oder Parierstück und Angel, bzw. Klingenkopf gehender Niet; dient der zusätzlichen Befestigung oder Sicherung von Griff oder Parierstück auf der Angel bzw. der Klinge; häufig an Säbel- und Faschinenmessergefäßen mit und ohne Griffkappenlappen bzw. ge-öhrten oberen Mitteleisen; an privaten Seitenwaffen mit Griffkappenlappen meist durch funktions-lose Nägel (weil nur i. d. Griffholz eingeschlagen u. somit nicht der Griffbefestigung dienend) mit-angegossene oder gedrückte Nietkopfattrappen ersetzt

querschleifen a. zwerchschleifen; die Klinge lotrecht zur Längsrichtung schleifen; veraltet

auch brangen; vgl. langschleifen

Querschnitt s. Klingenquerschnitt

Querstück s. Parierstange

quillon engl. u. franz. = Parierstange; gelegentl. als Anglizisme in Offerten auftauchend

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