Vergoldetes reich verziertes, zierliches Bügelgefäß mit Fingerhaken, Metallhilze. Zweischneidige Klinge 19 mm, Reste von Ätzung, gereinigte Narben. Reparierte Lederscheide mit gelben Beschlägen und Koppel-Spange. Länge 96,5 cm.
Galanterie-Degen-633

Degen-690, Offiziersstichdegen um 1760.
Dreikantige, gebläute Colichmarde-Klinge. Aufwändig verarbeitetes Silbergefäß aus gegossenen Teilen zusammengesetzt. Aufwändig ziseliert und mit filigranen Zierdurchbrüchen versehen. Gitterförmig durchbrochenes Doppelstichblatt mit floralen Elementen. Kleine Fingerbügel, leicht nach unten geneigte Parierstange, der Mittelsteg mit herausgearbeiteter Schneckenform. Der Griffbügel mit in sich verschlungenen Bändern gestaltet. Fein durchbrochener Knauf, ebenfalls mit Schneckenmuster. Der Griff mit teils vergoldetem Silberdraht umwickelt. Sehr schöne Präsentationswaffe. Länge 100 cm.
Silber lässt sich aufgrund seiner geringeren Härte und besserer Verformbarkeit feiner verarbeiten als Eisen. Wenn sehr filigrane Zierelemente zur Ausschmückung einer Waffe gefragt waren, wurde deshalb Silber als Material verwendet. Gemäß zünftischen Vorschriften war die Herstellung von Teilen aus Edelmetall den Gold- und Silberschmieden vorbehalten, weshalb auch hier das Gefäß nicht von einem Degenschmied, sondern separat von einem Gürtler bzw. Silberschmied gefertigt wurde.
Obwohl im 18. Jahrhundert in einigen schweizer Regionen die Herstellung und das Tragen von Degen mit silbernen Gefässen verboten war, scheinen Schweizer in holländischen Diensten eine gewisse Vorliebe für silberne Degen gehabt zu haben. So hätte auch das relativ große Degengefäß der oben aufgeführten Waffe gut in die Hand eines schweizer Offiziers in fremden Diensten gepaßt.
Degen-655, Galanteriedegen mit Silbergefäß, Frankreich um 1770.
Gekehlte Dreikantklinge, gebläut mit vergoldeter Floralätzung, etwas angelaufen. Massiv silbernes Bügelgefäß mit diamantiert geformten Silberperlen, das nierenförmige Stichblatt auf der Außenseite mit gestricheltem Dekor. Mehrere Punzen. Gute Qualität. Länge 93 cm.
Galanterie-Degen der oben gezeigten Art wurden vor allem in Frankreich und England hergestellt. Hierzu wurden die Gefäße sowie der einen Edelsteinbesatz imitierende Dekor noch gegossen und anschließend mit Stichel und Meißel in Form gebracht. Einige Jahre später kamen Stahlperlen in Mode. Diese wurden separat produziert und dann „diamantiert bzw. brillantiert“ d.h. so nachbearbeitet, dass sie wie Brillanten aussahen und in Silbergefäße eingesetzt (siehe hierzu Degen aus der Sammlung Beck). Ab etwa 1800 verwendete man überwiegend Stahlgefäße, die man mit feinen Bohrungen versah und mit zunehmend kleiner gefertigten brillantierten Stahlkugeln optisch aufwertete. Ein Beitrag mit Bildern hierzu folgt in Kürze.
Degen-764, Europa um 1680.
Der Galanteriedegen hat eine schmale Stichklinge von rhombischem Querschnitt. Auf der langen zweifach gekehlten Fehlschärfe sind ornamentale Messing-Tauschierungen (teilweise ausgefallen) eingehämmert. Das eisengeschnittene Gefäß wurde mit kunstvollen Zierdurchbrechungen versehen. Auf dem asymetrischen Stichblatt ist zwischen Pflanzenornamenten in einem Medaillon das Porträt einer antiken Frau eingemeiselt. Weitere Porträtdarstellungen sind auf dem Mittelsteg zu finden. Die beiden Arme der Parierstange sind plastisch als menschliche Figuren ausgeführt. Die Hilze hat eine Eisendrahtwicklung mit zwei Türkenbünden und wird vom ebenfalls durchbrochen gearbeiteten Knauf fixiert. Hochwertig verarbeiteter Galanteriedegen mit kleineren Reparaturen am Stichblatt. Degen-764 . Länge ca. 105 cm.
Degen-650, Spanien um 1670.
Schlanke zweischneidige Klinge mit Mittelgrat, im ersten Drittel gekehlt mit Inschrift „Sebastian Hernandez“ (im spanischen Stil) neben Klingenzier. Eisengeschnittenes Gefäß mit waagrechter, kurzer Parierstange und reich durchbrochenen nierenförmigen Stichblättern mit Rocaillien. Fingerringe, feine Eisendrahtwicklung mit Türkenbünden. Walzenförmiger, floral geschnittener Knauf. Eleganter Stichdegen in guter Qualität. Länge 94 cm.
Der berühmte Klingenschmied „Sebastian Hernandez“ wirkte in der Zeit von 1560 – 1600 und war ein „espadero del rey“ also ein Klingenschmied des Königs. Wegen seines Bekanntheitsgrades wurden auch später noch -bis ins 18. Jahrhundert- besonders hochwertige Klingen mit diesem Namen signiert. Der Schriftstil der Klingeninschrift (hispanisiertes „D“ und „E“) läßt darauf schließen, dass die Klinge wohl in einer Waffenschmiede in Toledo/Spanien hergestellt worden ist.
Zum Vergleich siehe diesen Rapier aus der Sammlung Beck.
Stich-Degen-624, deutsch um 1670. Schmale, zweischneidige Klinge, im oberen Viertel linsenförmig mit messingtauschierten Ornamenten, im weiteren Verlauf hexagonal mit Marken und in Messing eingelegter Schrift, terzseitig: „DEM HERREN DEM ICH DIEN’ DEM OPFRE ICH AUCH MEIN LEBEN“ quartseitig: „DIE SEEL’ ABER DEM DER MIR SIE HAT GEGEBEN“ (einige Messing-Buchstaben fehlen). Äußerst filigran gearbeitetes Gefäß in Eisenschnitt. Stichblatt fein gelocht und durchbrochen mit floraler Zier. Hohl geschmiedeter, mit Verzierungen ausgeführter Knauf. Feine, gezopfte Eisendrahtgriffwicklung mit Türkenbünden. Geweißte Lederscheide mit eisernen Beschlägen. Länge 104 cm.
Der oben aufgeführte Typ kann auch als „Übergangs-Rapier“ (engl. Transitional Rapier) bezeichnet werden und stellt quasi einen Übergangstyp vom Rapier zum Promenier- bzw. Galanteriedegen dar (engl. Rapier to Smallsword).
Spund-Bajonett-684 europäisch um 1700. Frühes Bajonett zur Verwendung bei der Jagd. Nach dem Abfeuern eines Schusses konnte man das Bajonett mit dem Griff (Spund) in den Gewehrlauf stecken und zum Stich gegen das Wild einsetzen.
Gerade Rückenklinge (korrodiert) mit breiter Hohlkehle und zweischneidiger Spitze. Reichhaltige Zierätzung und Vergoldung auf dem gesamten Klingenblatt bis zur Spitze. Mit Voluten und Ranken geschmückte, leicht S-förmige Parierstange aus Buntmetall. Der profilierte Hilzenring faßt den typisch konischen Griff. Dieser ist aus dunklem Holz mit genoppten Ringen geschnitzt und wird von einem kleinen, runden Messingknauf abgeschlossen. Länge 52 cm.
Hirschfänger-707, deutsch, Mitte 18. Jahrhundert.
Lange, gerade und zweischneidige Klinge mit linsenförmigem Querschnitt. Auf der Klingenwurzel geätztes Bandelwerk, daran anschließend jagdliche Ziergravuren von Hirschen und Wildschweinen, die durch Jagdhunde verfolgt werden.
Mit Voluten und Ranken geschmücktes, vergoldetes Messinggefäß. Auf den Klingenschultern ruht die Stoßplatte mit der Parierstange. Diese ist gerade mit nach unten eingerollten Enden und hat auf der einen Seite eine kleine Öse für das fehlende Griffkettchen. Der breite Hilzenring ist mit geometrischen Mustern verziert, in ihm steckt der glatte Elfenbeingriff. An ihm ist ebenfalls eine kleine Öse montiert. Der Vernietknauf mit kugeligem Abschluss fixiert die Angel.
Dazugehörige Scheide mit braunem Leder. Mundblech und Mittelband ebenfalls -zum Gefäß passend- fein profiliert und vergoldet sowie mit Trageringen versehen. Das Ortblech vermutlich ergänzt. Auf der Quartseite des Mundblechs ist die Herstellersignatur „J.W. Keitel, Fourbißeurs a‘ Berlin“ eingraviert. Gesamtlänge 80 cm.
Hirschfänger-640, barocke Jagdwaffe aus Österreich um 1730
Stattliche Seitenwaffe mit gerader Rückenklinge, beidseits doppelt gekehlt, mit je einer breiten und einer schmalen Hohlkehlung. Der auslaufende Rückenschliff ist ca. 20 cm lang. Die an die Klingenschultern anschließende ungekehlte Partie zeigt in rechteckigem Rahmen fein eingeätzte Jagdszenen, terzseitig ein Wildschweinjagd, auf der Qartseite eine Hirschhatz mit Hunden. Die breite Hohlkehle trägt beidseitig auf ersten 6 cm geschwungene Ornamente.
Feuervergoldetes Messinggefäß mit halbplastischen Tierdarstellungen. Die Parierstange geht in den Griffbügel über und ist an ihrem Ende in einen Hundekopf ausgeformt. Auf dem großen, abwärts gewölbte Stichplatt wird eine Hirschjagd mit Hunden dargestellt. Der mit Schildplatt ummantelte Griff (zwei Fehlstellen) hat mittig auf der Terzseite eine glatte Elfenbeineinlage. Ein Löwenhaupt ziert die Knaufkappe mit Angelniet.
Passend dazu die originale braune Lederscheide mit erhaben verzierten, vergoldeten Beschlägen. Am Mundblech sind mittig ein geschwungener Tagehaken und seitlich zwei -bügel aufgelötet.
Gut erhaltene, dekorative Jagdwaffe eines hohen Adligen. Nach Angaben des Vorbesitzers aus dem Nachlaß des Adelsgeschlechtes Palffy (Österreich-Ungarn) stammend. Länge ca. 85 cm.
Lit.: Seitz, 1968, II, Abb. 190 (um 1725); Katalog Jagdmuseum München, 1977, Inv. Nr. 2153 (um 1740); Westphal, Blankwaffen im Museum Jagdschloß Kranichstein, Seite 38
Hirschfänger-774, mitteleuropäisch um 1680
Eisernes Gefäß, Parierstange geht in den Griffbügel mit Balustern über. Muschelstichblatt. Der glatte Hilzenring und die Knaufkappe fassen den Hirschhorngriff , der zusätzlich mit 4 Eisennieten an der Angel fixiert ist (ein Nietenkopf fehlt).
Zweischneidige Klinge mit 3 kurzen Hohlschliffen, Klingenzier und nicht zuordenbaren Symbolen. Länge 72 cm.
Die morphologischen und konstruktiven Details dieses Hirschfängers stehen noch in der Tradition des 17. Jahrhunderts: mit eisernem Gefäß und breiter Knaufpartie. Weiterhin typisch sind das separat gefertigte und am Parierelement verschweißte Muschelstichblatt und der braune Hirschhorngriff.
Zum Vergleich siehe auch diese Jagdwaffen mit Eisengefäß und einen Hirschfänger des beginnenden 18. Jahrhunderts mit Messinggefäß