Fachwörter T-Z

Fachwörter T-Z

T

Tasche meint ursprüngl. die Degentasche des 16./17. Jh.; diese bestand aus 6—10 Riemen aus ornamentiertem Leder, unterfüttertem u. besticktem Samt, Brokat u. ä. von je ca. 20 cm Länge, die

oben in einem Ring mit Haken (zur Befestigung am Leibriemen) endeten, unten je mit Schlaufe u.

Schnalle versehen waren, durch welche der Degen mit Scheide gesteckt wurde; später Sammel- u.

Kurzbezeichnung für jede hülsen- oder auch schlaufenartige Halterung aus Leder od. Gurt,

befestigt am Leibriemen, Bandelier oder Schultergurt, in die eine Seitenwaffe mit Tragehaken,

Knopf oder außenseitiger Trageöse eingeschoben wurde bzw. wird

tauschieren das Einlegen von Metall in Metall zur Oberflächenverzierung; hier: Eisen, Kupfer,

Messing, Silber u. Gold in Eisen bzw. Stahl; Muster (lineare Verzierung, Buchstaben, Marken)

wird mit dem Grabstichel in die Unterlage eingestochen, die Vertiefung nach unten erweitert, in

diese das Tauschiermaterial eingelegt u. eingehämmert, danach das Werkstück überfeilt,

überschliffen u. poliert; auch Aufrauhen der Oberfläche durch kreuzweise gelegte Feilenhiebe, Auf-legen u. Überhämmern der dem Muster entspr. vorgeformten Metalldrähte; das T. war seit der Bronzezeit bekannt, geriet im frühen Mittelalter in Vergessenheit, gelangte von Asien über Spanien u. Italien im 15. Jh. wieder nach Mitteleuropa

Tausia Metalleinlegearbeit; s. tauschieren

telum leichter Speer der röm. Legionäre; Synonym: iaculum —s. das., s. a. pilum

Terzbügel s. Nebenbügel

Terzhieb Hieb nach der Außenseite —s. das. —des Gegners, der mit der 3. Parade (Terz) abgewehrt wird; im übrigen siehe Quarthieb; vgl. Innenseite

Terzseite s. Außenseite terzseitig außenseitig, außenliegend; s. Außenseite

Terzspange jede auf der Gefäßaußenseite (Terzseite) befindliche Spange —s. das.; vgl. Quartspange

Tessak offizielle russ. Bezeichnung (Tecak) für Faschinenmesser mit gekrümmter u. gerader

Klinge, z. B. das Pionier-Faschinenmesser M 1824, das Art.- u. Pionier-Faschinenmesser M

1834; auch der sogen. Bebut —s das., merke u. berichtige: M 1908 —hieß amtlich Tessak

Thillmesser a. Tulmesser; Gamsspießeisen; cousenartige Klinge mit Dülle, die auch als Griff

verwendbar war, mit dem Schaft nur durch Aufstecken verbunden, damit dieser sich während

der „Talfahrt“ des erlegten Stückes lösen konnte, um dessen mögliches Hängenbleiben zu

verhindern; s. Gamsspieß, aufschiften

Tiefätzung s. Ätzung

Toledo-Marke Zunft- bzw. Herkunftsmarke —s. das.; Bedeutung der Figur (T mit

darüberstehendem o) umstritten, wahrscheinl. nicht die Abkürzung des Stadtnamens Toledo,

sondern ein sogen. Henkelkreuz (a. ägypt. Kreuz); im 16./17. Jh. vermutl. auch von span.

Militärwaffenkontrolleuren auf Klingen nichtspan. Herkunft —wohl als Tauglichkeits- bzw.

militärfiskal. Kennzeichen —angebracht, anders ist das Vorkommen der T. zus. mit

nichtspan., damals allgemein bekannten Marken —sogar zus. mit dem Herkunftsklartext ME

FECIT SOLINGEN —auf einer Klinge nicht zu erklären; T. oft nachgeahmt

Tombak Messing mit hohem Kupfergehalt (mindestens 80%), daher von dunkelgelb-rötlicher

Farbe; malaiisch-niederländ. Wort, womit ursprüngl. eine Gold/Kupfer-Legierung gemeint

war; Ausdruck in Deutschland seit ca. 1700 bekannt

Torsionsdamast eine Art des Schweißdamaststahls —s. das.; ergibt sich, wenn Stäbe

(Rippen) aus einfachem Schweißstahl mit solchen aus Schweißeisen (unterschiedl.

Kohlenstoffgehalt, d. h. härtbar u. nicht härtbar, aber stets Puddelstahl) im beliebigen

Verhältnis, z. B. 2:3, bis zu 160:160, zusammengeschweißt (vgl. einf. Schmiededamast),

sodann wähl- od. wechselweise der Länge nach verwunden (tordiert), wieder kantig

geschmiedet, darauf in mehreren Bahnen zu einem Klingenrohling verschweißt u.

ausgeschmiedet werden

Trabantenwaffe Sammelbezeichnung für prunkvoll gearbeitete (geätzte, gebläute, vergoldete) u. aufgeputzte Stangenwaffen u. Bidenhänder von imposanter, oft bizarrer Gestaltung; getragen von

den Leibwächtern bzw. Leibgarden (Trabanten) weltlicher und geistlicher Potentaten, vornehml. i. 15. —17. Jh., vereinzelt aus Traditionsgründen noch i. d. Neuzeit vorkommend; als Prunkwaffen u. ehem. Statussymbole oft von hohem Kunstwert

Tragehaken scharf nach unten gekrümmter Haken an der Außenseite der Scheide unterhalb

des Mundlochs – s. das.; verhinderte das Hoch- u. Durchrutschen der Waffe aus der Tasche –

s. das.; auch durch länglich-ovale gestielte Scheibe gebildet, z. B. an den deutschen

Seitengewehren 98; vereinzelt auch an der Vorder- u. Hinterkante des Mundblechs (z. B. an

Hirschfängerscheiden) vorkommend

Trageknopf runder oder ovaler gestielter Knopf—weiteres s. Tragehaken

Trageöse rechteckige, waagerecht zur Scheide stehende Öse unterhalb des Mundlochs, kann

sich sowohl an der Außen- als auch an der Innenseite der Scheide befinden;

1.) außen: diente der Befestigung (angenäht, angenietet) oder dem Durchstecken eines an der

Tasche – s. das. – festzuschnallenden Sicherungsriemens (Schnallstrippe); Beisp.: franz. Inf.-

Säbel Mle an IX et XI, bayer. Werder-Yatagan M 69, schweizer. Seitengewehr M 1889 u. a.m.

2.) innen: i.d.R. am oberen Ringband – s. das. – befestigt, weiteres s. Hakenbügel

Trageriemen s. Koppel

Tragering nennt man die an der Hinterkante, seltener (auch) an der Vorderkante der Scheide

beweglich (in Ösen) oder feststehend angebrachten Ringe zur Befestigung des Gehänges – s.

das.; s. a. altslawische Tragevorrichtung

Tragevorrichtung man unterscheidet

1.) unmittelbare T.: Tragehaken, -knopf, -öse, -ring;

2.) mittelbare T.: Bandelier, Gehänge, Tasche; s. jew. das., s. a. Koppel

Transformation = Umwandlung; s. Aptierung

Trauerdegen Galanteriedegen mit geschwärztem bzw. dunkelblau bis schwarz angelassenem

Stahlgefäß in schwarzer Scheide mit dem Gefäß entsprechenden Beschlägen; getragen bei

Traueranlässen, 18./19. Jh.

Trichtermundstück s. Mundstück

Trophäe Siegeszeichen oder Beutestück; hier: Panoplie – s. das. – auf Klingen u. Scheidenbeschlägen, seltener auf Gefäßteilen (Klingenwaffen, Trommeln, Kanonenrohre, Fahnen); 16. bis 20. Jh.

Truppenstempel mittels Schlagzahlen u. -buchstaben (nicht immer unter Beachtung entspr. Vor-schriften) auf militär. Waffen u. Geräten angebrachte Signatur, welche die jeweilige Sache nach Truppenteil, der Kompanie bzw. Schwadron od. Batterie innerhalb desselben u. nach Stückzahl innerhalb dieser Einheit kennzeichnet

Trutzwaffen alle Waffen, die dem Angriff u. der Verteidigung dienen; 1ter Stamm der Blankwaffen, wird unterteilt in die Ordnungen Hieb- und Stoßwaffen, Schlagwaffen, Wurfwaffen; vgl. Schutz-waffen

Tryschl s. Drischel

Tschaikistensäbel Säbel der österr. Pioniere; Pontoniere u. Tschaikisten (militär. Besatzung

der Tschaiken = Kanonenboote auf Donau, Save u. Theiß), worunter heute nur das M 1764

verstanden wird, bestehend aus voller, schwach gekrümmter Sägerückenklinge von 630 mm

Länge, 40 mm Breite, mit 36 Zähnen, einfaches Bügelgefäß aus Messing, ganze Griffkappe,

gerade Parierstange mit rechtwinklig abzweigendem Griffbügel mit Eckverstärkung i. d.

Abzweigstelle, Mitteleisen, schwarz belederter Griff; Primaplana-Waffe ohne Sägezähne,

vergoldetes Gefäß

Tscherkessendolch ungenaue Sammelbezeichnung für kaukas. Dolche mit auf „lesghische

Art“ – s. das. – geschmiedeter Klinge; Tscherkessen = Völkergruppe im Nordosten der westl.

Kaukasusausläufer

Tulasilber während des 19. Jh. in Tula (südl. v. Moskau) hergestellte silberne Gegenstände

mit Niellodekor; s. Niello

Tülle s. Dülle

Türkenbund in sich geschlossener, dreiteilig geflochtener Zopf aus gedrilltem oder

umsponnenem Draht als unterer u. oberer Abschluß der Oberwicklung an Schwert-, Degen- u.

Dolchgriffen; selten aus entsprechend geprägtem Metallband vorkommend; s. Griffring

Türkensäbel unrichtiger Sammlerausdruck für Schamschir, Kilidsch, Karabela, deren Mischformen und Varianten

Turnierkolben ca. 800 mm lange Hartholzkeule von konischer, im Querschnitt vieleckiger

Form mit Griff; einhändig zu führende Schlagwaffe für das sogen. Kolbenturnier, vornehml.

15.Jh.

Turnierlanze a. Stechstange; Stangenwaffe für das sogen. Gestech von etwa 3,5-4 m Länge

u. 90 mm Maximaldurchmesser, Weichholzschaft mit Turnierlanzeneisen u. Brechscheibe – s.

jew. das.; schwächere T. von etwa 70 mm Maximaldurchmesser werden als Rennstange

bezeichnet; 14. bis Ende 16. Jh.; s. Lanze

Turnierlanzeneisen Lanzenspitzen – s. Spitze 2.); man unterscheidet solche a) für das

Rennen (sogen. Scharfeisen) von gedrungener Pyramidenform, 13.-15. Jh.; b) für das

Feldturnier von gleicher Form, jedoch schlanker u. mit kurzem Hals 15./16. Jh.; c) für das

Gestech – s. Krönig

Turnierschwert Hiebschwert für das Turnier zu Fuß und zu Roß; ungeschärft und mit

stumpfem Ort; 14.-16. Jh.

U

ULFBERHT Inschrift auf Schwertklingen fränkischer Herkunft des 9.-12. Jh., ausgeführt in

Eisentausia; ursprüngl. wohl Meistername, später wahrscheinlich Werkstattname oder

Bezeichnung eines Klingenerzeugungszentrums; gewiß auch nachgeahmt; vgl. Gicelin, Ingelred

ungarischer Säbel Seitenwaffe der ungar. Husaren des 16./17. Jh.; anfangs mehreckige gekrümmte Griffe mit gewölbten Knaufkappen, gerade, an den Enden kolbige Parierstangen mit rhombischen Mitteleisen, wenig später Griffe mit ovalem Querschnitt u. flacher Knaufkappe od. Knaufplatte – s. jew. das. -, gerade, im Querschnitt rechteckige Parierstangen (diese zuweilen bis Ende 16. Jh. über-lang), lange schmale Mitteleisen – s. das., gelegentl. mit Griffkette – s. das.; ohne Griffbügel; im 17. Jh. Mischformen mit Karabela- u. Schamschirgriff- s. jew. das.; vgl. altungar. Säbel, s. a. Panzerstecher 2.) u. Pallasch 1.)

unten die zur Erde weisende Richtung an einer am Körper ihres Trägers hängenden Griffwaffe;

an Stangenwaffen die zum Schaftfuß weisende Richtung; vgl. oben, hinten, vorn

Untergewehr im 18./19. Jh. übliche Bezeichnung der Seitenwaffe des Fußsoldaten (Säbel,

Faschinenmesser, Hirschfänger) – i. Ggs. zum Obergewehr (= langläufige Feuerwaffe, ggfs. mit

Bajonett)

Unteroffizierkurzgewehr s. Kurzgewehr

Unterwicklung Bestandteil der Griffbekleidung – s. das.; spiralig oder parallel (dann im Griffrücken mit entspr. Steigung!) um die Griffhülse – s. das. – gelegte Kordel, die nach Belederung – s. das. – des Griffes als Rippung hervortritt und in deren Zwischenräume die Oberwicklung – s. das. – gelegt werden kann.

V

Veiterfechter s. Federfechter

verdecktes Mund- bzw. Ortblech (= verdeckte Beschläge) hat eine Scheide, wenn ersteres bis

auf die Deckplatte, den Trichter oder den oberen umgebörtelten Rand, letzteres bis auf die

Spitze oder den Endknopf (Ortknopf) von dem Scheidenleder oder der Scheidenbelederung

überdeckt werden; s. Mundblech, Ortblech

Vergoldung s. Feuervergoldung, Kaltvergoldung, Naßvergoldung

verkröpftes Bajonett als v. B. bezeichnet man alle Bajonette mit Arm; s. Bajonettarm; handwerkersprachl. verkröpft, gekröpft = in versetzte oder gebrochene Linie gebracht

Vernietknopf s. Nietknopf

verputzt ist eine Gravur, Ätzung, Stempelung od. dgl., wenn sie durch Schleifen, Schmirgeln

od. sonstige unsachgemäße Behandlung —aber auch durch jahrelanges „Putzen“ —

beschädigt bzw. unkenntlich wurde

versorgen oder „an Ort“ bringen heißt, eine Griffwaffe in der Scheide bergen

Vierkanthohlschliff s. sternförmiger Querschnitt

Vitusbrüder s. Federfechter

Vogelkopfknauf alle Knaufformen, die einen (stilisierten) Vogelkopf darstellen; s. Bauernwehr, Karabela, Flissa; an islam. Säbeln i. 16./17. Jh. häufig; bis in das 20. Jh. Zu verfolgen, z. B. preuß. Hirschf. M 65 u. 71, deutsches SG 98 k, Extra-SG’e d. Reichswehr u. Wehrmacht

Vogelzungenspitze hat ein schmales Degen- oder Dolchklingenblatt, dessen Ort von flach-bikonvexem Querschnitt ist; s. Ortformen

volle Klinge eine Klinge ohne Hohlbahn, Hohlkehle od. Zug-s. jew. das.; es kann sich dabei

um einschneidige, zweischneidige, drei-, vier- oder sechskantige Klingen handeln; s. a. derb

geschliffen, Klingenquerschnitt

vollentwickeltes Gefäß nennt man ein Degengefäß des 16./17. Jh. mit Parierstange, evtl. auch

Griffbügel, Parierbügeln, Eselshuf, Klingenbügel, Faustschutzbügel(n), Terz- u. Quartbügel,

evtl. Terz- u. Quartspangen u. ggfs. auch Stichblättern —s. jew. das.

Vollkorb Gefäß mit terz- und quartseitigem Halbkorb —s. Korb

Volute schneckenförmig eingerollte Verzierung (ionisches Kapitell!); s. Kartusche

Vormodellzeit s. Modellzeit

vorn die vorwärts weisende Seite der am Körper ihres Trägers hängenden Griffwaffe (=

Vorderseite); vgl. Außenseite, Innenseite, hinten

Vortasche Solinger Ausdruck für Beischeide -s. das.

Vulkanfiber = Hydratcellulose: Kautschuk-, Leder-; Horn- und Elfenbeinsurrogat; seit 1906

auch Scheiden- und Griffmaterial

vz. an tschechoslowakischen Waffen vorkommende Abkürzung von vzor = Vorbild, Muster,

Modell, z. B. vz. 1924 – Modell 1924.

W

Waidmesser a. Weidmesser, Weydemesser; s. Praxe

Wall der Klingenteil zwischen Schneide und Hohlbahn

Wate s. Schneide

w. b. an polnischen Militärwaffen vorkommende Abkürzung der Worte wzór broni =

Waffenmodell; vgl. a. WZ

Wehrgehänge s. Gehänge

weiß ist eine geschliffene Klinge; vgl. schwarz

weißgeschlagen nennt man eine Marke oder einen sonstigen Stempel, wenn deren figürliche

Darstellungen, Zahlen od. Buchstaben erhaben in Erscheinung treten und nur deren Umrisse

vertieft sind; vgl. schwarz-geschlagen

Wicklung s. Griffwicklung, Oberwicklung, Unterwicklung

Widerhaken s. Bart 2.)

Wikingeraxt identisch mit der Breitaxt —s. das.; diese Streitaxt mit symmetrischem Blatt und gleichlang ausgezogenen Bärten hält sich als sogen, norwegische Bauernaxt bis in das 17. Jh.

Wikingerschwert Sammelbezeichnung für vorwiegend in nord- und nordosteurop. Länder n

gefundene Schwerter des 8.—11. Jh.; Knauf bestehend aus Basisplatte mit einem in seiner

Grundform dreieckigen Aufsatz, der auch zwei- od. vierfach schräggeteilt sein kann; das

Querstück bildete sich zur Parierstange—s. das. —heraus; viele Klingen sind fränkischer

Herkunft (Handels- od. Beutegut); Klingen und Gefäße oft tauschiert; Klingen zwei-, aber

auch einschneidig, ein Fund im Baltikum mit Yataganklinge (ein Beisp. für die damaligen

Ostkontakte)

Wirtschaftsmesser a. Soldatenmesser, Militärmesser; eine Kombination in Taschenmesserformat aus Messerklinge, Ahle, Flaschen- u. Büchsenöffner, Korken- u. Schraubenzieher, evtl. auch Hufräumer u. Abisoliermesser; Beisp.: Schweizer Militärmesser M 1890; bei entspr. starker Klinge auch als Kampfmesser verwendbar, z. B. deutsches Seitengewehr 42; auch kurzklingige Seiten-waffen wurden als W. benutzt, vor allem Faschinenmesser u. Griffbajonette mit Messerklinge

wischen das Polieren—s. das. —eines geschliffenen bzw. gepliesteten Gegenstandes; veralteter Ausdruck

Wolfseisen s. Runka

Wolfshauer Haudegen mit Wolfsklinge—s. das.; s. a. Wolfzeichen

Wolfsklinge zunächst jede mit einem Wolfzeichen signierte Klinge, Ausdruck wurde aber im

17. Jh. zur „Typenbezeichnung“, d. h. man verstand unter einer W. alle Haudegenklingen von

bikonvexem (linsenförmigem) Querschnitt —auch dann, wenn diese kein Wolfzeichen

trugen; der Ausdruck erhielt sich in dieser Bedeutung bis weit in das 18. Jh.

Wolfzeichen ein Herkunfts- u. Gütezeichen, s. hierzu Herkunftsmarke; eine durch gerade

Linien dargestellte stilisierte Wolfsfigur von ca. 25—55 mm Länge auf Schwert- und

Degenklingen; man unterscheidet den

a) Passauer Wolf: Wohl in Anlehnung an das Wappentier (seit dem 13. Jh.) der Stadt Passau

entstanden; i.d.R. in Messing-, seltener in Kupfertausia ausgeführt, erscheint „gestrichelt“, d. h.

die Linien der Wolfsfigur wurden zur besseren Haftung des Tauschiermaterials durch kleine

Querhiebe aufgerauht; benutzt bis Anfang 17. Jh.

b) Solinger Wolf: Erscheint langgestreckter als der gedrungenere Passauer Wolf; i.d.R. ausgeführt

per Meißel od. Stichel; auch als „glatter Wolf bezeichnet; es ist jedoch nachgewiesen, daß auch

der „glatte Wolf zus. mit einem Passauer Erbzeichen und der „gestrichelte Wolf zus. mit einem

Solinger Erbzeichen vorkommen; vgl. Fuchs

Woozstahl (sprich Wuz-) —s. Gußstahldamast

Wurfbeil a. Wurfaxt; Sammelbezeichnung für alle zum Wurf konzipierten Beile, das sind i.d.R.

solche, deren Schwerpunkt nach der Mitte der Waffe verlagert ist; s. Franziska, Wurfeisen

Wurfeisen a. mittelalterliches Wurfbeil; i. d. R. bestehend aus kurzem, am unteren Ende

zugespitztem Stiel, dieser nach oben in einen Dorn auslaufend, bärtigem Blatt —s. Bart l.), Blatt

4.)—, diesem gegenüberliegendem Dorn (vgl. Schlagdorn), alles —inkl. Stiel —aus einem Stück

geschmiedet; zahlreiche Varianten; 14.—16. Jh.; s. a. Wurfkreuz

Wurfhacke a. Beilstock; schmalblattiges Beil mit kurzem Schlagkopf—s. Hammerkopf—und

langem Holzstiel; fand nur ausnahmsweise zum Wurf Verwendung; vornehmlich Böhmen u.

Ungarn, 16./17. Jh.

Wurfholz a. Bumerang, Kehrwiederkeule; knie- od. sichelförmiges scharfkantiges Hartholz mit

einer flachen u. einer gewölbten Fläche; kehrt beim Verfehlen des Zieles und Beendigung seiner

aufwärtigen Flugbahn infolge der eigenen Drehbewegung in die Wurfrichtung zurück; bereits im

oriental. u. europ. Altertum bekannt, evtl. auch german. Waffe (Thors Hammer!)

Wurfkeule primitive Wurfwaffe aus einem gekrümmten Ast oder Stamm gefertigt mit einem

dickeren und einem als Handhabe verjüngten Ende, ersteres auch scharfkantig gestaltet; aus

ihr entwickelte sich das Wurfholz —s. das.

Wurfkreuz a. Stachelkreuz; kreuzförmiges Wurfeisen mit 3 stachelartigen Armen; der 4. als

Griff dienende Arm nur am Ende zugespitzt; 15./16. Jh.

Wurfspieß s. Speer, Schefflin

wurmbunte Klingen nannte man (ab dem 6. Jh.) Schwertklingen aus Torsionsdamast —s.

das., weil die Musterung der geschliffenen u. polierten Klingenoberflächen mit „kräuselndem

Gewürm“ verglichen wurden; s. a. Damaszenerstahl

Wutzstahl s. Woozstahl

WZan polnischen Waffen vorkommende Abkürzung des Wortes wzor = Modell; WZ 1924 =

Modell 1924; s. a. „w. b.“

Y

Yatagan a. Jatagan, Yathagan; der Ausdruck türkischer Herkunft bezeichnet eine Griffwaffe zu

Hieb u. Stoß mit einer etwa 450—700 mm langen Rückenklinge von meist T-förm. Querschnitt u.

einer Krümmung in langgestreckter S-Form (doppelte Krümmung), deren Gefäß i. d. R. lediglich

aus 2 Griffschalen (Horn, Bein, Elfenbein) mit mehr oder weniger ausladenden Ohren —s. das.

4.) —und dementsprechend weiter Kluft besteht; Standardwaffe des türk. Fußvolkes, als

Prunkwaffe oft von hohem Kunstwert (Damast, Tausia, Halbedelsteinbesatz), war in allen

Gebieten des ehem. osman. Reiches verbreitet; wahrscheinl. ist die doppelt gekrümmte Klinge

nicht türk. Ursprungs, vielmehr haben wohl die nach Kleinasien vorgedrungenen Turkvölker diese

Klingenform —die máchaira (ein in den griech. Siedlungsräumen der Mittelmeergebiete

verbreitetes Kurzschwert) hatte doppelte Klingenkrümmung —bereits vorgefunden u.

angenommen; s. Handschar c)

Yatagan-Seitengewehr aufpflanzbares Seitengewehr mit doppelt gekrümmter Klinge- s.

Yatagan; auch (ungenau) mit Säbelbajonett —s. das. —bezeichnet; oft i. Verbindung mit dem

Namen des Konstrukteurs der zugehörigen Feuerwaffe benutzt, so z. B. Chassepot-Yatagan,

Werder-Yatagan

Yelmàn s. Jelmàn

Yzerhouwer s. Eisenhauer.

Z

Zeremonienschwert jed. Schwert, das beim Ablauf eines Zeremoniells als Symbol der Macht, der Obrigkeit, des Rechts, der strafenden Gewalt, der Ehre, Treue u. Wahrhaftigkeit —insbes. wegen seiner Kreuzform (Eid beim Kreuz des Schwertes) —eine Rolle spielte, so z. B. Reichsschwert, Krönungsschwert, Kurschwert, Richter- od. Gerichtsschwert, Funeralschwert

Zerwirkmesser s. Jagdmesser

Zieglerklinge breite, zweischneidige Degenklinge zu Hieb u. Stoß mit hoher Mittelrippe —s.

das., bzw. eine breite, starke Gratklinge —s. das. —mit 2 Hohlbahnen beiderseits; angebl.

soll dieser Querschnitt das Flachfallen der Klinge beim Hieb verhindern; benannt nach dem

„Erfinder“ (einem sächs. Minister v. Ziegler), etwa Mitte 18. Jh.

Zierdegen Sammelbezeichnung für besonders leichte u. zierlich (!) gearbeitete Kostümdegen

des 17.—19. Jh.; s. Kostümwaffen

Zigeunermesser s. Navaja

Ziskastern eine Kriegsgeißel —s. das. —mit eisernem, kugeligem, stachelbesetztem Schlagstück; benannt nach dem taboritisch-hussitischen Heerführer Ziska (Jan v. Trocnov, ca. 1370-1424), der eine solche Kriegsgeißel als Zweitwaffe stets mit sich geführt haben soll Zivildegen Sammel-bezeichnung für Degen des ausgehenden 17., des 18. u. beginnenden 19. Jh., die weder zu einer Uniform noch zu einer anderen Dienstkleidung angelegt wurden; s. Galanteriedegen, vgl. Kavalier-degen, Kostümwaffen

Zug im Sprachgebrauch der Waffensammler Bezeichnung für eine sehr schmale Hohlbahn —

s. das.; nach richtiger Meinung eine periodisch durchbrochene Kalle; s. durchbrochen,

Giftzüge, Kalle

Zunge kurze, in den Griff eingeschobene, nicht durchgehende Flachangel, z. B. vorkommend

an Japan. Schwert- u. Dolchklingen, am burmes. Dha, am Sax u. a. m.

Zweibahnenklinge a. Doppelhohle; Griffwaffenklinge mit 2 Hohlbahnen beiderseits, z. B.

Klinge des preuß. Inf.-Offz.-Degens 89

Zweihänder s. Bidenhänder

Zweihändermesser s. Kriegsmesser

Zweihändersäbel s. Kriegsmesser

zwerchschleifen s. querschleifen

Zwiebelknauf das nach vom gebogene, ballige, obere Griffende an islam. Säbeln; 15.—19.

Jh.; s. Kilidsch, Pistolengriff

Zwillingswaffen a. Doppelwaffen; zwei in einer Scheide zu versorgende Griffwaffen

(Schwerter, Degen, Dolche), die einerseits plan, andererseits plastisch beschaffen, durch Nut

u. Feder miteinander verbunden sind und infolgedessen „längsgeteilt“ werden können

(beidhändiges Fechten!)

Zwinge Sammelbezeichnung für Beschlag od. Beschläge aller Art, wodurch Teile

zusammengehalten werden; s. Griffring, Ortband, Ortblech, Scheidenband, Schuh

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