Schwert-Fälschung-676 Kampfschwert zu anderthalb Hand im Stil des 16. Jahrhunderts mit Linkhandgefäß. Eisenmontiert, mit achtfach gekehltem, gedrehtem Knauf. Abwärts gebogene Parierstange, terzseitig mit geometrisch gemeißelten Verzierungen. Parierbügel mittig mit Nodus und Kerbzier, Quartspange und halber Eselshuf. Braunes mittig verstärktes Griffleder. Zweischneidige Klinge 38 mm, im oberen Teil beidseits gekehlt. Länge 121 cm.
Anmerkung zu Schwert-Fälschung-676:
Das vorliegende Schwert (Schwert-Fälschung-676) wurde in einem Auktionshaus erworben, dessen Auktionator gelegentlich auch im Fernsehen als Sachverständiger auftritt. Es wurde als „Schwert zu anderthalb Hand, Anfang 17. Jhdt.“ angegeben. Tatsächlich wurden diese Typen um 1530 in Süddeutschland bzw. Schweiz gefertigt. (Vgl. Müller/Kölling „Europäische Hieb- und Stichwaffen“, Brandenburgisches Verlagshaus, 1990, unter Seite 194 Abb. 107 und Schneider, Griffwaffen I, S. 126 Nr. 177). Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Exemplar jedoch um eine Fälschung aus der Zeit des Historismus (ca. 1900). Zwar um eine handwerklich gut ausgeführte Schmiedearbeit aber eben kein Original. Diese Ansicht vertrat auch der ehemalige Leiter des Museums in Solingen, dem ich das Schwert zeigte. Zum einen ist das Gefäß etwas zu dick ausgeführt, dies würde sich im Kampf aufgrund des erhöhten Gewichtes als nachteilig auswirken. Zum anderen befindet sich die Quartspange auf der falschen Seite, für einen Rechtshänder hätte sie somit keine Funktion und Schwerter für Linkshänder wurden damals so gut wie keine hergestellt. Weiterhin ist die Klinge zu dick und steif, eine Schneide ist nicht klar zu erkennen, die Hohlbahnen sind ebenfalls ungeöhnlich und laufen nicht spitz-flach aus (vielleicht maschineller Schliff). Ein Schweizer Auktionshaus bot in seiner Auktion 2014 ein fast identisches Schwert ebenfalls mit der Quartspange auf der falschen Seite zum Limitpreis von 10.000 CHF an.

