Streitkolben-617
Streitkolben-617, wohl Sachsen 16. Jahrhundert. Im Nahkampf von Reiter gegen Reiter erzielte das Schwert gegen die gepanzerten Kämpfer oft nicht die gewünschte Wirkung. Deshalb rüstete man die Reiter zusätzlich mit einer kurzen Schlagwaffe aus. Das war i.d.R. ein Streitkolben oder Reiterhammer. Im 16. Jahrhundert waren diese Waffen komplett aus Metall gefertigt. Mit dem Streitkolben konnte man im Schlachtengetümmel dem geharnischten Gegner (Kürisser, Lanzierer etc.) schwere Verletzungen zufügen und ihn kampfunfähig machen. Manchmal wird er auch als „Kürissbengel“ oder „Faustkolben“ bezeichnet. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kamen diese Kurzwaffen seltener zum Einsatz, wurden dann aber -oft in verzierter Form- als Würdezeichen hochrangiger Offiziere oder Fürsten weitergetragen. Aus dem Streitkolben entwickelte sich letztendlich auch das „Szepter“.
Der abgebildete Streitkolben-617 hat einen Kopf, der norditalienischen Ausführungen um 1550 gleicht, während die Form des gekanteten Knaufes eher auf Sachsen hinweist. Der Kolben ist mit 6 kurzen Schlagblättern bestückt, jedes davon verfügt über einen „Dreipass-Durchbruch“. Weiterhin hat er eine kleine kantige Spitze. Der sechskantige Schaft geht in ein eisernes Griffstück mit Tannenzapfenmuster über und wird von einem ebenfalls sechskantigen Knauf abgeschlossen. Im Schaft befindet sich oberhalb des Griffes eine Bohrung mit einem durchgeschobenen Tragering zur Befestigung einer Handschlaufe. Gut zu führender Streitkolben mit alter Hämatit-Patina. Länge 57 cm.
Gut zu führende Nahkampfwaffe (siehe auch Streitkolben-618).
